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Krieg in der Ukraine
Papst Franziskus will im Ukraine-Krieg vermitteln
Den Austausch von Gefangenen hat der Vatikan bereits mit organisiert – und jetzt spricht der Papst von einer "Mission, die noch nicht öffentlich ist". Was steckt dahinter?
Papst Franziskus.jpeg       -  Papst Franziskus hat seine dreitägige Ungarn-Reise beendet und fliegt zurück nach Rom.
Foto: Denes Erdos, AP/dpa | Papst Franziskus hat seine dreitägige Ungarn-Reise beendet und fliegt zurück nach Rom.
Julius Müller-Meiningen
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:10 Uhr

Papst Franziskus sondiert offenbar diskret die Aussicht auf einen Waffenstillstand in der Ukraine. "Zurzeit läuft eine Mission, die noch nicht öffentlich ist", betonte er auf dem Rückflug von seinem Ungarn-Besuch vor Journalisten. "Wenn sie öffentlich ist, werde ich darüber sprechen."

Der Vatikan hat regelmäßigen Kontakt nach Russland

In Rom ist deshalb seit dem Wochenende etwas salopp vom "Rotkäppchen-Schema" die Rede. "Sie können sich vorstellen, dass wir nicht nur über Rotkäppchen gesprochen haben", sagte Franziskus auf die Frage einer Journalistin, die wissen wollte, ob seine Gesprächspartner den Dialog mit Russland erleichtern könnten. Der Papst berichtete jedoch nur ganz allgemein von seinen Treffen mit Regierungschef Viktor Orbán und dem Metropoliten Hilarion, mit dem er während der dreitägigen Reise dreimal zusammengekommen war. Außerdem ist er mit Russlands Botschafter am Heiligen Stuhl in regelmäßigem Kontakt. 

Hilarion ist das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in Ungarn. Zuvor war er 13 Jahre Außenbeauftragter des Moskauer Patriarchats, das unter Patriarch Kyrill eine besondere Nähe zum Regime von Präsident Wladimir Putin zeigt. Hilarion sei eine Person, "die ich sehr schätze", sagte Franziskus. "Alle wollen einen Weg zum Frieden. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist." Auch mit Kyrill selbst will er sich noch treffen. 

Der Heilige Stuhl habe bereits bei Gefangenaustauschen als Vermittler agiert und könnte dies nun auch im Zusammenhang mit der Rückführung ukrainischer Kinder tun, die nach Russland verschleppt wurden, betonte Franziskus. Bereits im Juni hatte er die Lesart "Gut-Böse" im Zusammenhang mit dem Konflikt abgelehnt. Hier gebe es "keine metaphysischen Guten und Bösen auf abstrakte Art und Weise", sagte er. In ihm deshalb einen Verbündeten Putins zu erkennen, sei jedoch falsch. 

Seine Bereitschaft, zwischen dem Kreml und Kiew zu vermitteln, hat der Papst bereits mehrfach signalisiert – und bisher auch darauf verzichtet, sich offen gegen Russland zu stellen. So durften am Karfreitag auf dem Kreuzweg in Rom ein ukrainischer und ein russischer Jugendlicher Friedensbotschaften verlesen. Zu Beginn des Krieges hatte Franziskus sogar "das Bellen der Nato vor den Toren Russlands" mitverantwortlich für die Eskalation gemacht. Im März betonte er in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen, im Krieg mit der Ukraine gehe es nicht nur um imperiale Interessen Russlands, sondern auch um die anderer Imperien. Die Ukraine sei inzwischen ein Markt der Rüstungsindustrie geworden. "Man führt Krieg, verkauft die alten Waffen und probiert die neuen aus."

Die Ukraine hat wohl wenig Aussicht auf raschen Nato-Beitritt

Die Hoffnungen der Ukraine auf einen raschen Nato-Beitritt drohen vorerst enttäuscht zu werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben Bündnismitglieder wie die USA und Deutschland deutlich gemacht, dass sie keine Zusagen machen wollen, die über eine vage Erklärung aus dem Jahr 2008 hinausgehen. In ihr hatten die Mitgliedsländer vereinbart, dass die Ukraine und Georgien der Nato beitreten sollen. Einen konkreten Zeit- oder Fahrplan dafür gab es allerdings nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Nato zuletzt aufgefordert, auf ihrem Gipfel im Juli den Weg zur Aufnahme seines Landes freizumachen. (mit dpa)

 
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