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Kommentar
In Georgia steht Donald Trump wie ein Mafia-Boss am Pranger
Man hat sich an Anklagen gegen Donald Trump gewöhnt. Ist der Prozess in Georgia also nicht mehr als eine Fußnote? Nein, denn eine entscheidende Sache ist anders.
Wegen Wahleinmischung: Ex-US-Präsident Trump in Georgia angeklagt.jpeg       -  Donald Trump ist erneut angeklagt.
Foto: dpa | Donald Trump ist erneut angeklagt.
Karl Doemens
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:50 Uhr

Inzwischen hat man sich daran gewöhnt: eine neue Woche, eine neue Anklage gegen Donald Trump. Der Ex-Präsident der USA ist ein Verbrecher, aber ins Gefängnis wird er kaum kommen, denken viele aus Erfahrung. So droht ein weiteres Verfahren aus der Südstaaten-Provinz zur Fußnote zu schrumpfen. Doch das wäre ein schwerer Fehler: Der bevorstehende Prozess in Georgia nämlich könnte der gefährlichste für Trump werden.

Die Bezirksstaatsanwältin behandelt Trump wie einen Mafia-Boss

Äußerlich geht es um ein überschaubares Feld: Der unerhörte Versuch des Rechtspopulisten, seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2020 ins Gegenteil zu verfälschen, wird auf einen Bundesstaat mit gerade mal zehn Millionen Einwohnern heruntergebrochen. Nicht ein prominenter Sonderermittler hat die Anklage verfasst, sondern eine Bezirksstaatsanwältin, die gerade mal zweieinhalb Jahre im Amt ist.

Doch wer den Schriftsatz der 52-Jährigen liest, bekommt den Eindruck, dass sie als erste die Struktur des Umsturzversuches in die richtige juristische Form bringt: Sie behandelt Trump wie einen Mafia-Boss und seine 18 Helfer wie kriminelle Komplizen. Auch sonst ist einiges anders in Georgia: Viele Belastungszeugen in dem konservativen Staat sind – wie Innenminister Brad Raffensperger – Republikaner. Das erhöht die Glaubwürdigkeit. Bei einer Verurteilung droht Trump eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Er kann die Staatsanwältin nicht austauschen. Und selbst bei einem Wahlsieg kann er sich nicht begnadigen.

Die Macht der Bilder: Dieses Mal wird Trump auf der Anklagebank zu sehen sein

Der vielleicht größte Unterschied zu den bisherigen Verfahren aber ist: Der Prozess ist öffentlich. Es wird also Fernsehbilder geben. Erstmals kann sich Trump nicht als Triumphator inszenieren, sondern wird der Öffentlichkeit auf der Anklagebank als das gezeigt, was er ist: ein krimineller Polit-Pate und ruchloser Verbrecher. Keiner weiß um die Macht der Bilder so wie Trump. Vielleicht sorgt ihn diese Aussicht am meisten.

 
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