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Kommentar
Holetschek kann als CSU-Fraktionschef viel für das Allgäu bewirken
Der Memminger Klaus Holetschek ist neuer CSU-Fraktionschef und könnte viel für seine Heimatregion ins Rollen bringen. Doch ihm steht eine Gratwanderung bevor.
dpa_5FAE940064A996CB.jpg       -  Sein neues Amt bringt deutlich mehr Macht und Einfluss mit sich. Doch damit kommen auch Schwierigkeiten, analysiert unser Autor Helmut Kustermann.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Sein neues Amt bringt deutlich mehr Macht und Einfluss mit sich. Doch damit kommen auch Schwierigkeiten, analysiert unser Autor Helmut Kustermann.
Helmut Kustermann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:17 Uhr

Ein Allgäuer übernimmt eine Schlüsselrolle in der bayerischen Landespolitik: Klaus Holetschek wurde am Dienstagmittag zum neuen Chef der CSU-Landtagsfraktion gewählt. Das Gesundheitsministerium, das er in stürmischen Zeiten mit Corona-Pandemie und Krankenhaus-Reform führte, gibt der gelernte Jurist nach knapp drei Jahren wieder ab. In dieser Zeit hat er sich häufig als Gegenspieler von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) präsentiert und damit geliefert, was Ministerpräsident Markus Söder von seinen Ministerinnen und Ministern erwartet: Präsenz auch auf der Berliner Bühne.

Für den Memminger Holetschek, der auf den Kemptener Thomas Kreuzer folgt, bedeutet das neue Amt weniger mediale Präsenz. Ein Fraktionschef wirkt stärker nach innen als ein Minister. Fürs Allgäu aber hat Holetscheks Wechsel den großen Vorteil, dass er künftig deutlich mehr Einfluss in München haben wird.

Nähe zu Söder: Ein Risiko für Holetschek?

Als Fraktionschef bewegt er sich auf allen Politikfeldern, ist ein enger Wegbegleiter des Ministerpräsidenten, bekommt Entwicklungen sehr früh mit. Hier hat er die Chance, viel für seine Heimatregion zu bewirken – das erwartet das Allgäu auch von ihm.

Die Nähe zum Ministerpräsidenten birgt aber auch ein Risiko. Holetschek, der Söder schon seit Junge-Union-Zeiten kennt, darf nicht in den Verdacht geraten, nur ein verlängerter Arm des Regierungschefs zu sein. Das würde seiner Autorität in der Fraktion entscheidend schaden.

Holetschek darf nicht zu Söders Handlanger mutieren

Es wird ohnehin nicht einfach sein, ein Team zu führen, in dem Dutzende Alphatiere sitzen. Holetschek steht also vor einer Gratwanderung: Er muss nah dran am Ministerpräsidenten sein und ihn unterstützen, darf aber gleichzeitig nicht zu dessen Handlanger mutieren.

Holetscheks neue Aufgabe bietet aber auch Möglichkeiten über das Tagesgeschäft hinaus. Gerade der Chef der größten Landtagsfraktion hat die Chance, gesellschaftspolitische Debatten anzuregen. So wie es beispielsweise vor Jahren der damalige Fraktionschef Alois Glück getan hat. Er propagierte die „aktive Bürgergesellschaft“, forderte eine Stärkung des Ehrenamts und eine „Anerkennungskultur“. In Zeiten gewaltiger Umbrüche bieten sich nun auch für Holetschek viele Chancen, gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen.

 
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