zurück
Kommentar
Die Inflation ist noch zu hoch
Die Preise steigen nicht mehr so stark wie noch im vergangenen Jahr. Für eine Entwarnung aber ist es noch zu früh.
Inflation.jpeg       -  Inflation ARCHIV - 30.03.2022, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Mitarbeiter eines Einzelhandelsgeschäfts nimmt einen 5-Euro-Schein aus einer Einkaufskasse.
Foto: Marijan Murat, dpa | Inflation ARCHIV - 30.03.2022, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Mitarbeiter eines Einzelhandelsgeschäfts nimmt einen 5-Euro-Schein aus einer Einkaufskasse.
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:11 Uhr

Der schöne Schein täuscht. Selbst wenn die Inflationsrate jetzt unter die Drei-Prozent-Marke gefallen ist, der niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren in Deutschland, müssen viele Haushalte weiter mit spitzem Stift rechnen. Für die meisten Lebensmittel etwa steigen die Preise noch immer überdurchschnittlich stark – und auch die zuletzt wieder etwas erträglicher gewordenen Kosten für Energie dürften schon bald wieder anziehen. Die ersten großen Stromversorger haben für April bereits Preiserhöhungen von teilweise mehr als zehn Prozent angekündigt, nachdem die Ampelkoalition unter dem Druck des Karlsruher Haushaltsurteiles den Konzernen einen schon sicher geglaubten Zuschuss von mehr als fünf Milliarden Euro zu den Netzentgelten wieder gestrichen hat. Von den weiter steigenden Mieten, die die Preise ebenfalls treiben, gar nicht zu reden. Zum Richtwert der Europäischen Zentralbank, einer Inflation von etwa zwei Prozent, ist der Weg also noch weit. Erst dann wäre so etwas wie eine relative Preisstabilität erreicht.

Eine zu frühe und zu starke Zinssenkung wäre riskant

Ein Blick auf die sogenannte Kerninflation, aus der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden und die viele Ökonomen für die deutlich aussagefähigere Größe halten, bestätigt das. Sie ist im Januar nur um magere 0,1 Prozentpunkte auf immer noch 3,4 Prozent gesunken. Ob die Europäische Zentralbank damit schon im Frühsommer die Zinsen senken kann, wie ihre Präsidentin Christine Lagarde es Anfang des Jahres beim Weltwirtschaftsforum in Davos angedeutet hat? Unklar, wenn nicht gar fraglich. So sehr die europäische Wirtschaft oder viele potenzielle Bauherren in Deutschland jetzt auf günstigeres Geld hoffen, so riskant wäre eine zu frühe und zu starke Zinssenkung. Damit würde die europäische Notenbank dem gierigen Biest Inflation nur neues Futter geben. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Christine Lagarde
Europäische Zentralbank
Inflation
Weltwirtschaftsforum
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen