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Berlin
Dauerbaustelle Deutsche Bahn
Eisenbahnerstreiks, Konzernumbau, Baustellen und Managementfehler belasten die Bahn. Der Staatskonzern steht vor schwierigen Jahren. Besserung ist erst Ende des Jahrzehnts in Sicht.
Christian Grimm
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:37 Uhr

Die Bahn kommt nicht zur Ruhe. Nachdem in den ersten beiden Monaten die Pünktlichkeit leicht gesteigert werden konnte und die Klagen der Fahrgäste etwas leiser wurden, rüttelt jetzt der Arbeitskampf der Eisenbahnergewerkschaft EVG den staatseigenen Betrieb durch. Der neue EVG-Vorsitzende Martin Burkert geht deutlich robuster zu Werke als sein Vorgänger.

Von seiner freundlich-fränkischen Gemütlichkeit sollte sich der Bahn-Vorstand nicht täuschen lassen. Burkert weiß, was er will. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete hat außerdem den direkten Draht zur stärksten Fraktion der Ampel-Koalition. Wenn Burkert hart für die Interessen der EVG-Mitglieder kämpft, muss sein Konkurrent Claus Weselsky von der kleineren Lokführergewerkschaft GDL noch lauter als ohnehin auftrumpfen. Für den Bahn-Vorstand ist der Streit der Gewerkschaften um die Vorherrschaft bei den Beschäftigten eine schwere Belastung.

Deutsche Bahn: Viele Störungen im Betriebsablauf

Verkehrsminister Volker Wissing will den bürokratischen Konzern mit einem Dschungel aus hunderten Tochterfirmen etwas verschlanken und die Bereiche Netz und Bahnhöfe zusammenlegen. Auch das bindet Ressourcen der Spitzen und sorgt für Wirbel. Gleichzeitig baut die Bahn so viel wie seit Jahrzehnten nicht mehr. 

Viele Baustellen im Netz bedeuten aber gleichzeitig viele der sprichwörtlichen Störungen im Betriebsablauf. Und das wird sich bis Ende des Jahrzehnts nicht ändern. Vor den Bahnfahrern liegen noch viele Geduldsproben. Das mit Milliarden Euro beschwerte Bekenntnis der Bundesregierung zu ihrem Schienenkonzern darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er teilweise schlecht geführt wird.

Deutsche Bahn, ein Fass ohne Boden?

Der Rechnungshof warnte erst kürzlich, dass sich die Bahn zu einem Fass ohne Boden entwickele und beklagte, dass der Vorstand außer Worthülsen nicht viel zustande bringe. Zweifellos zutreffend ist das für die Gütersparte, die seit Jahren nur Verluste einfährt. Symptomatisch auch, dass die gewinnträchtigste Tochter ausgerechnet die Spedition Schenker mit ihren Lkw ist. Doch hochrangige Manager aus der Privatwirtschaft winken bei der Bahn ab. „Den Job will doch keiner machen“, ist der geläufige Stehsatz in Berlin, wenn die Rede auf einen Austausch der Manager kommt. Genau das schützt die amtierenden Bahn-Lenker.

 
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