Schön war die Zeit: Einst warb die Deutsche Bundesbahn bekanntlich mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ Und zeigte auf ihrem Plakat eine schnittige E-Lok, die einen „Trans-Europa-Express“ durch den Schneesturm pflügte. Subtil ließ es die Gedanken an im Stau stehende Autofahrer schweifen – mancher davon möglicherweise mit Sommerreifen vom Ziel entfernt. An diesem Wochenende war es umgekehrt: Die Züge standen, auf vielen Straßen ging es – wenn auch langsam – vorwärts.
Inzwischen ist es nach jahrzehntelangem Missmanagement und politischen Fehlentscheidungen die Bahn, die im übertragenen Sinne auf Sommerreifen im tiefsten Winter unterwegs ist. Bei Sturm und Schnee bleibt der Bahn immer öfter als einzige Antwort: Totalausfall. Und inzwischen tun es ihr sogar kommunale Verkehrsbetriebe nach: Der Münchner Verkehrsverbund stellt sogar wegen kräftiger Schneefälle den Betrieb der weitestgehend unter der Erde fahrenden U-Bahn ein! Bizarres Bayern. Ein halber Meter Schnee führt zum völligen Stillstand.
Die Mobilitätswende scheitert an der DB
Eiskalt erwischt ist auch die Politik: Sie spricht gern von Widerstandskraft – oder wie sie es nennt „Resilienz“. Doch in Wahrheit werden die öffentlichen Verkehrssysteme immer anfälliger. Mit einem Angebot, das oft bereits im „Schönwetterbetrieb“ versagt, ist keine „Mobilitätswende“ zu machen.