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Doha
Baerbock und der Regierungsflieger: Da biste platt
Die Außenministerin wird in Doha von einem technischen Defekt am Flugzeug überrascht und kann nicht wie geplant nach Berlin zurückreisen.
Außenministerin Baerbock reist an den Persischen Golf.jpeg       -  Außenministerin Baerbock muss noch eine Weile länger in Doha ausharren.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa | Außenministerin Baerbock muss noch eine Weile länger in Doha ausharren.
Stefan Lange
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:57 Uhr

Erst hatte sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu: Außenministerin Annalena Baerbock hat bei ihrer Reise auf die arabische Halbinsel gleich zwei technische Defekte an ihren Regierungsfliegern hinnehmen müssen. Erst verzögerte sich am Montag der Abflug nach Saudi-Arabien um gut zweieinhalb Stunden, weil der bereitstehende Luftwaffen-Airbus A340 „Theodor Heuss“ nicht abheben konnte und ein Ersatzflieger geordert werden musste. 

Diese Maschine, ein militärgrau lackierter Airbus A321 LR, brachte die Grünen-Politikerin zunächst wohlbehalten in die saudische Hafenstadt Dschidda und von dort aus am Dienstagmittag weiter nach Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar. Der nach einer weiteren Übernachtung für Mittwochmittag geplante Heimflug nach Berlin musste dann erneut wegen eines technischen Defekts abgesagt werden.

Außenministerin Baerbock kann nicht wie geplant nach Berlin zurückreisen

Man könnte wohl von einem Platten sprechen, der Baerbock und ihrer Delegation den Feierabend verhagelte. „Genauer handelt es sich um einen Defekt an einem Rad, der den Austausch mit einem Ersatzteil erforderlich macht“, erklärte ein Außenamtssprecher. Ursprünglich hätte der Abflug nach Baerbocks letztem offiziellem Termin, der Pressekonferenz mit ihrem katarischen Amtskollegen Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al-Thani, stattfinden sollen. Doch stattdessen ging es zurück ins Hotel, nachdem der Flieger als nicht startklar gemeldet wurde.

Die Reparaturversuche gerieten bei Außentemperaturen um die 40 Grad zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Die Regierungsflieger werden von der Luftwaffe gestellt, die Flugzeugbesatzung versuchte in Doha alles Mögliche, um die Maschine wieder flott zu bekommen, und zunächst sah es auch nach einem Erfolg aus. Baerbock und ihre Delegation aus Außenamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie knapp zwei Dutzend Medienleuten, saßen nach gut zwei Stunden Wartezeit im Hotel bereits erwartungsfroh in den Fahrzeugen, um zum Doha International Airport aufzubrechen. 

Doch dann wurde die ernüchternde Nachricht durchgegeben: „Abfahrt storniert“. Wieder zurück im Hotel, dämmerte auch den größten Optimisten, dass es mit dem Rückflug nach Berlin an diesem Pannentag wohl nichts mehr werden würde. Und so kam es dann auch. Die Ministerin selbst informierte die Mitreisenden über die näheren Umstände und nahm die Sache dabei sichtlich mit Humor.

Schon Merkel erlebte auf ihren Reisen Pannen mit dem Regierungsflieger

Der Airbus A321 LR, Baerbocks Pannenflieger in Doha, geht auf einen Wutausbruch der damaligen Kanzlerin Angela Merkel zurück. Die CDU-Politikerin konnte im November 2018 nicht pünktlich beim G20-Gipfel in Buenos Aires sein, weil es auch damals zu einer Doppel-Panne kam: Der erste A340, in dem sich die Kanzlerin befand, musste aufgrund von elektrischen Problemen eine Notlandung in Köln-Bonn machen. Der mögliche Ersatz, ein weiterer A340, stand aufgrund der Flugdienstzeit der Crew nicht zur Verfügung. Merkel musste per Linienflug nach Argentinien reisen. Die Regierungschefin war stocksauer und ordnete eine Aufstockung der Flugbereitschaft an, die unter anderem für den Transport von Regierungsmitgliedern zuständig ist.

Pannen mit Regierungsfliegern gibt seit Jahren es immer wieder, viele Kabinettsmitglieder können entsprechende Geschichten erzählen. Olaf Scholz etwa strandete als Finanzminister nach einer Tagung des Internationalen WährungsfondsIWF auf Bali, weil Mäuse Kabel des Flugzeugs angenagt hatten. Der heutige Kanzler stieg auf einen Linienflug um, ließ aber die mitgereisten Journalisten zurück. Nicht so Angela Merkel, die bei ihrer schon fast legendären mehrtägigen Odyssee im Herbst 2013 vom Vulkanausbruch in Islandüberrascht wurde. Die Lava-Partikel legten damals große Teile des Flugverkehrs lahm und zwangen Merkel auf der Rückreise aus den USA zunächst zur Landung in Portugal. Von dort ging es mit Bussen und einer Übernachtung in Bozenüber die Alpen nach Berlin, die Kanzlerin blieb trotz anderer Optionen mit der Delegation zusammen.

Merkels Trip dauerte mehrere Tage, bei Baerbock sollte es bei einem Tag bleiben. Der Abflug der Außenministerin und der Delegation mit der reparierten Maschine nach Berlin ist für Donnerstagmorgen vorgesehen.

 
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