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Berlin
In Bayern verdienen Richter am meisten
Bei der Besoldung von Richtern und Staatsanwälten liegen mehrere hundert Euro zwischen den Bundesländern. Der Richterbund warnt vor Personalmangel.
130357591.jpg       -  Rote Richterrobe vor Bundesadler. Das Verfassungsgericht in Karlsruhe ist das höchste deutsche Gericht.
Foto: Uli Deck, dpa | Rote Richterrobe vor Bundesadler. Das Verfassungsgericht in Karlsruhe ist das höchste deutsche Gericht.
Christian Grimm
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:17 Uhr

Urteile zu fällen und gegen Kriminelle zu ermitteln, wird in Deutschland unterschiedlich gut bezahlt. Die Bezüge von Richtern und Staatsanwälten fallen im Ländervergleich deutlich auseinander, wie eine aktuelle Erhebung des Deutschen Richterbundes (DRB) ergeben hat. Die Zahlen liegen unserer Redaktion vor. 

Demnach liegt Bayern an der Spitze der Besoldungstabelle. Der Freistaat zahlt einem jungen, unverheirateten Richter oder einer ledigen Staatsanwältin am Beginn der Karriere 5021 Euro brutto. In Bayern sind es 644 Euro pro Monat mehr, als ein vergleichbarer Berufsanfänger im Saarland bekommt (4377 Euro brutto). Dort erhalten junge Richterinnen und Staatsanwälte laut der Auswertung im Bundesvergleich am wenigsten Geld. In der Besoldungsrangfolge knapp davor stehen Thüringen (4469 Euro) auf dem vorletzten und Rheinland-Pfalz (4519 Euro) auf dem drittletzten Platz.

Lohn für Richter und Staatsanwälte: Hamburg und Baden-Württemberg mit Bayern im Spitzentrio

In der Spitzengruppe steht Hamburg mit 4976 Euro auf Platz zwei, gefolgt vom drittplatzierten Baden-Württemberg mit 4808 Euro. Hessen liegt mit 4663 Euro dazwischen. Zwischen Kassel und Darmstadt hat sich die Bezahlung von Berufseinsteigern verbessert, weil das Bundesland die ersten beiden Besoldungsstufen gestrichen hat.

Richter und Staatsanwälte gehören in Deutschland zu den Gutverdienern, um für Bestechung unanfällig zu sein. Damit soll die Unabhängigkeit der Justiz gewährleistet werden. Zum Vergleich: Das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten betrug laut Statistischem Bundesamt 4100 Euro brutto. 

Dennoch sorgt sich der Richterbund, dass der Justiz der Nachwuchs ausgehen könnte. Denn Großkanzleien und Unternehmen zahlen mehr an Jura-Studenten mit guten Abschlüssen, die Voraussetzung sind, um in den Dienst als Richter oder Staatsanwalt aufgenommen zu werden. Eine Studie des Beratungsunternehmens Kienbaum Consultants hat ergeben, dass Juristen auf der ersten Karrieresprosse 118.000 Euro pro Jahr bei Großkanzleien verdienen. Die Untersuchung ist mittlerweile fünf Jahre alt, seitdem dürfte der Gehaltsvorsprung eher größer geworden sein. 

Personalsorgen in der Justiz sind im Osten größer

„Die Justiz braucht aber gerade in den nächsten Jahren tausende gut qualifizierte Nachwuchsjuristen, um den anstehenden Generationswechsel vor allem in den ostdeutschen Bundesländern gut bewältigen zu können“, sagte DRB-Geschäftsführer Sven Rebehn unserer Redaktion. Im europäischen Vergleich sei die Besoldung in Deutschland im Vergleich zum Durchschnittseinkommen eine der niedrigsten in Europa. Damit sei es für den Staat schwierig, im Wettbewerb mit Unternehmen und Anwaltskanzleien um die besten juristischen Köpfe zu bestehen.

An die Gehälter in der Wirtschaft kommt die Besoldung auch mit steigender Berufserfahrung nicht heran. Allerdings geht die Schere in der Aufstellung des Richterbundes zwischen den Bundesländern weiter auf und die Rangfolge verschiebt sich. Noch besser als in Bayern wird in der Mitte des richterlichen Berufslebens in Sachsen-Anhalt und Berlin bezahlt. Im erstplatzierten Sachsen-Anhalt (6932 Euro) beträgt der Gehaltsvorsprung zum Saarland mehr als 1300 Euro, im zweitplatzierten Berlin mehr als 1200 Euro. Hessen kommt mit 5732 Euro auf den vorletzten Rang. 

In ganz Deutschland gibt es rund 25.000 Richter und Staatsanwälte. Der Richterbund hat berechnet, dass bis 2030 davon rund 40 Prozent in Pension gehen. Im Osten ist das Problem der Alterung besonders ausgeprägt, weil dort viele der in den 90er Jahren Eingestellten nach der Wiedervereinigung im selben Alter sind. Staatsanwälte und Richter klagen seit Jahren über eine hohe Arbeitsbelastung und komplexer werdende Fälle.

 
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