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Augsburg
Wird der AfD-Erfolg zum Risiko für Deutschlands Wirtschaft?
Die AfD liegt im Osten bei über 30 Prozent. Fremdenfeindlichkeit und ein Mangel an Willkommenskultur behindern aber laut DIW die Suche nach Fachkräften aus dem Ausland.
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Foto: Carsten Koall, dpa (Symbolbild) | Die AfD ist im Umfragehoch. Das droht den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland zunehmend zu belasten.
Stefan Küpper
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:58 Uhr

Der Höhenflug der Alternative für Deutschland (AfD) droht zunehmend zu einer Belastung für den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland zu werden - vor allem, weil das Erstarken der teilweise als rechtsextremistisch eingestuften Partei die Anwerbung dringend benötigter Fachleute erschwert. „Ja, der Osten ist derzeit unattraktiver für Menschen, die aus dem Ausland kommen“, sagt Alexander Kritikos, Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Wir sehen, dass die Zahl der Fachkräfte, die Ostdeutschland verlassen, nachdem sie dort gearbeitet haben, anteilig höher ist als in Westdeutschland.“

Gerade wenn es um Hochqualifizierte gehe, würden diese, wenn sie mehrere Optionen haben, eher Angebote in anderen Regionen annehmen, so Kritikos. Um genaue Zahlen zu erheben, sei es zwar „noch zu früh“, sagt der DIW-Forscher, aber: „Es gibt unter Migranten durchaus die Sorge, dass sie in unangenehme Situationen geraten oder sich Anfeindungen ausgesetzt sehen könnten. Das ist etwas, das sich in den sozialen Medien herumspricht.“ 

Zusätzlich problematisch: Im Osten gehen künftig mehr Menschen in Pension

Diese Entwicklung ist aus Sicht von Experten auch deshalb problematisch, weil im Osten künftig mehr Menschen in Pension gehen, und die Schulabbrecherquote höher ist als im Westen. Zudem ist auch der Arbeitsmarkt tendenziell weniger attraktiv. 

Die Lage könnte durch die Landtagswahlen 2024 in Sachsen, Brandenburg und Thüringen weiter erschwert werden. Nach einer Insa-Umfrage konnte die AfD dort ihren Vorsprung zuletzt weiter ausbauen. Die vom Landesverfassungsschutz in einigen Bundesländern als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei kam auf 34 Prozent und wäre damit klar stärkste Kraft. Werte von mehr als 30 Prozent werden auch in Sachsen-Anhalt erreicht. Dort, in Magdeburg, errichtet das US-Unternehmen Intel in den kommenden Jahren eine riesige Chipfabrik. 3000 Fachkräfte sollen angeworben werden – zu einem großen Teil hochqualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten. Spürt der Chip-Riese hier eine Zurückhaltung bei potenziellen Bewerbern? 

Bei Intel in Magdeburg läuft die Rekrutierung nach Plan

Die Rekrutierung laufe nach Plan, heißt es von Intel. Ausländerfeindlichkeit oder mangelnde Willkommenskultur seien als Problem bislang weder in Personalgesprächen noch in anderen Anfragen rund um die Arbeit für Intel in Magdeburg aufgetaucht, teilt eine Unternehmenssprecherin mit: „Negative Auswirkungen auf die Personalsuche sind für uns nicht zu spüren.“ Auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sieht - noch - kein Problem. „Das starke Abschneiden der AfD bei Wahlen und Umfragen ist derzeit nach meiner Einschätzung noch kein größeres Problem für unser Image im Ausland. Klar ist aber: Das könnte sich schnell ändern“, sagte Schulze unserer Redaktion. Auch deshalb dürfe die AfD „niemals in Regierungsverantwortung kommen“. 

Das sieht Robert Czajkowski, Vorstandssprecher des Vereins „Wirtschaft für ein Weltoffenes Sachsen“ und Geschäftsführer des Textilmaschinenherstellers Terrot mit Sitz in Chemnitz, genauso: „30 Prozent sind 30 Prozent. Diese Zustimmungswerte für Populisten sind für die Stabilität der Demokratie nicht hilfreich und sie behindern den Erfolg der sächsischen Wirtschaft.“ Wer auf Arbeitskräftegewinnung aus dem Ausland setzt, mahnt er, müsse zwingend auf Integration und Willkommenskultur im Unternehmen setzen. Denn: „Das erfolgreiche Willkommens- und Diversity-Management ist Voraussetzung für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes.“ 

 
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