Dass die deutsch-französische Freundschaft eher nach Bismarckhering mit Zwiebeln riecht und weniger wie frische Austern aus Arcachon duftet, weiß man nicht erst, seit Bundeskanzler Olaf Scholz den französischen Präsidenten im Oktober bei dessen Hamburg-Besuch zum Verzehr dieser kulinarischen Derbheit nötigte. Die Nahaufnahmen des, nun ja, genussarm verzogenen Gesichts von Emmanuel Macron haben den schönen Begriff der Fischbrötchen-Diplomatie geprägt. Was Fotografen damals genussvoll in Szene setzten, könnte man als hochgejazzte wie amüsante Petitesse abtun. Aber die letzten Wochen haben sehr deutlich gezeigt, dass es auf oberster Ebene um die deutsch-französische Freundschaft saurer bestellt ist als Heringsmarinade. Und das in einer Phase, wo Europa und die Ukraine am dringlichsten auf sie bauen können sollte.
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