Warschau
Tusk löst Rechtspopulisten in Polen ab – und wird als "deutscher Agent" beschimpft
Brüssel und Berlin setzen darauf, dass der neue polnische Ministerpräsident den Dauerstreit mit der EU beendet. Doch der Premier wird sich zunächst um sein tief gespaltenes Land kümmern müssen.
Der Auftritt des Chefs der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, dauerte nur wenige Sekunden. Eine Zeitspanne, die ausreichte, den Grad an Verbitterung, ja des Hasses zu dokumentieren, den die abgelöste polnische Regierung für ihre Nachfolger empfindet: „Sie sind ein deutscher Agent“, schleuderte Kaczynski dem designierten Regierungschef Donald Tusk entgegen, der wie versteinert auf seinen Widersacher blickte. Minuten zuvor hatte Tusk noch vor dem Parlament versichert, dass die Gerüchte über seine Großväter, sich den deutschen Nazis angedient zu haben, nachweislich erlogen sind.
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