Namen sind nicht nur Schall und Rauch. Das beweist der Streit, den Italiens Regierung mit dem Autokonzern Stellantis vom Zaun gebrochen hat. Adolfo Urso, Minister für Unternehmen und "Made in Italy" im Kabinett der Rechtsregierung von Giorgia Meloni, fand es anmaßend von dem Konzern, dass er das neue Modell seiner Marke Alfa Romeo "Milano" nennen wollte.
Mailand ist zwar die Wiege von Alfa Romeo. "Giulietta" oder, nicht sehr italienisch, "Spider" heißen Klassiker der Marke mit der menschenverschlingenden Drachenschlange im Logo. Wer diese Namen nur hört, denkt unweigerlich an Italien, an eine Spritztour an einem Sommertag in einem roten, aufregend designten Cabrio. Dagegen dürfte auch Minister Urso nichts einzuwenden haben.
"Made in Poland" statt "Made in Italy"
Doch leider sind nicht nur die alten Klassiker längst italienische Design-Geschichte. Auch Alfa Romeo ist nur noch eine von 14 Marken im Portfolio der von den Niederlanden aus gesteuerten Holding Stellantis. Und statt "Made in Italy" ist das neue Modell, das im Sommer auf den Markt kommen soll, aus Kostengründen "Made in Poland".
Nach massivem Druck der Politik und um den Marktstart nicht zu verpatzen, hat Stellantis nun eingelenkt. Das Auto, mit dem Alfa ins Elektrozeitalter starten will, heißt jetzt nicht mehr "Milano", auch nicht "Gliwice" sondern "Junior". Werbekampagnen und Prospekte müssen in aller Eile umgeplant und eingestampft werden.
Doch die Frage steht im Raum: Wo macht Minister Urso halt? Muss Ford den "Capri" nachträglich umbenennen? Was ist mit Tausenden Pizzerien im Ausland: Dürfen sie künftig nur noch Teigfladen verkaufen? Muss die Capri-Hose aus den Modegeschäften verschwinden? Und: Wann sind in Italien eigentlich wieder Wahlen?