Bei einem Großbrand auf einer Intensivstation für Neugeborene in Indien sind mindestens zehn Babys ums Leben gekommen. 16 weitere wurden verletzt, wie örtliche Behörden mitteilten. Zum Zeitpunkt des Feuers am Freitagabend (Ortszeit) befanden sich demnach rund 50 Kinder auf der Station des Krankenhauses in Jhansi im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh.
Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Kurzschluss in einem Sauerstoffgerät den Brand verursacht haben, sagte der Gesundheitsminister des Bundesstaates, Brajesh Pathak. Die hohe Sauerstoffkonzentration auf der Station habe auch dazu beigetragen, dass der Brand sich rasch ausgebreitet habe, meldeten örtliche Medien. Das Feuer sei gegen 22.30 Uhr (Ortszeit) ausgebrochen.
Gesundheitsminister: Brandschutz wurde überprüft
Pathak wies Berichte zurück, dass der Feueralarm sowie andere Sicherheitssysteme nicht funktioniert hätten und sich die Evakuierung dadurch verzögert habe. Erst im Februar sei der Brandschutz überprüft worden und im Juni habe es eine Feuerübung gegeben.
Er versprach aber eine eingehende Untersuchung und ein hartes Vorgehen, sollte es Mängel gegeben haben: „Wenn irgendwelche Versäumnisse festgestellt werden, wird niemand verschont bleiben.” Die genaue Ursache des Brandes werde aber erst feststehen, wenn die Ermittlungen abgeschlossen seien.
Das Feuer habe eine Massenpanik ausgelöst, als Patienten und Angehörige versucht hätten, das Gebäude zu verlassen, hieß es in den Berichten. Einige hätten aus Verzweiflung die Fenster eingeschlagen. Angehörige berichteten von chaotischen Szenen. „Nach dem Brand sagten sie uns, wir sollten hineingehen und unsere Kinder holen, aber zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele tot”, sagte die Tante eines der Opfer der Nachrichtenagentur ANI.
Sie stellte auch den Identifizierungsprozess der ums Leben gekommenen Säuglinge in Zweifel. „Wenn die Namensbändchen verbrannt oder verlegt worden sind, wie können sie mir dann sagen, welches Kind meins ist?” Nach Angaben der Behörden wurden sieben der zehn gestorbenen Babys bereits identifiziert. Auch DNA-Tests würden eingesetzt.
Entschädigungen zugesagt
Indiens Premierminister Narendra Modi sprach von einem „herzzerreißenden Vorfall”. Auf der Plattform X sprach er den Angehörigen sein Beileid aus. Der Ministerpräsident von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, sagte zu, den Betroffenen eine Entschädigung zu zahlen.
Brände kommen in Indien relativ häufig vor. Schlechte Brandschutzvorrichtungen, veraltete elektrische Anlagen und das Fehlen von Notausgängen sind oft die Ursache.