Im Prozess um einen zu Tode geprügelten Darmstädter Obdachlosen hat das Landgericht einen 15-Jährigen zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Es sprach den Schüler am Freitag des Mordes aus niedrigen Beweggründen, Raub und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Er erhielt die maximal mögliche Strafe im Jugendrecht.
Der 15-Jährige habe am 15. November 2023 zusammen mit seinem 18 Jahre alten Bruder einen obdachlosen Darmstädter nachts gegen 2.15 Uhr auf dem zentralen Luisenplatz in einem Wartehäuschen zunächst überfallen, schilderte das Gericht in der Urteilsbegründung den Tatablauf.
Im Gericht gezeigte Videos von Überwachungskameras zeigten, wie beide Brüder den Mann schlugen und dass der Jüngere Gegenstände aus dessen Rucksack nahm. Der ältere Bruder war jedoch während der späteren tödlichen Schläge betrunken auf dem Luisenplatz eingeschlafen und wurde auch so aufgefunden. Er wurde zu 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit und 10 Gesprächen bei der Jugendgerichtshilfe verurteilt.
Der 15-Jährige gestand den Tatablauf laut Gericht. Die Urteilsbegründung verfolgte er ausdruckslos. Er war der Polizei wegen Diebstählen, Körperverletzungen und einem sexuellen Übergriff auf eine 20-Jährige bekannt, aber noch nicht verurteilt. „Sie nehmen sich, was Sie wollen”, sagte der Vorsitzende Richter Marc Euler mit Blick auf die Delikte. „Und in dem Moment wollten Sie ein Leben nehmen.”
Die Brüder sind bulgarische Staatsbürger. Der Verteidiger des 15-Jährigen prüft, ob er Revision einlegt.