
Elf bayerische Zeitungsverlage, darunter auch die Mediengruppe Main-Post in Würzburg, ziehen gegen den Bayerischen Rundfunk vor Gericht. Sie werfen ihm vor, mit seiner neuen BR24-App den Rundfunkstaatsvertrag zu verletzen. Dieser verbietet den beitragsfinanzierten Sendern presseähnliche Angebote, die nicht sendungsbezogen sind.
„Genau damit haben wir es hier zu tun“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Bayerischer Zeitungsverleger, Markus Rick. „Nach unserer Analyse ist die App stark durch Texte und Fotos geprägt, die keinen Sendungsbezug aufweisen.“ Der Wettbewerb mit digitalen Nachrichtenangeboten der privaten Presse werde dadurch verzerrt.
Der juristische Direktor des BR, Albrecht Hesse, zeigte sich überrascht: Der Sender habe vor der Einführung des neuen Angebots mit den Zeitungsverlegern intensiv über die Inhalte der App gesprochen. «Dabei war keine grundsätzlich ablehnende Haltung der Verleger erkennbar», betonte Hesse. Der BR bewege sich auf dem Boden geltenden Rechts. Die App sei seit ihrer Einführung im September bereits 150 000 Mal heruntergeladen worden.