An diesem Dienstag wurde es wieder verkündet, das deutsche "Unwort des Jahres". Für das Jahr 2018 waren bei der sprachkritischen Jury etwa 900 Einsendungen mit mehr als 500 Vorschlägen eingegangen. Nun hat sich die Jury entschieden und den von Alexander Dobrindt geprägten Begriff der "Anti-Abschiebe-Industrie" zum Unwort des Jahres 2018 gewählt.
Der Ausdruck Anti-Abschiebe-Industrie wurde im Mai 2018 durch Alexander Dobrindt, den Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, als offensichtlicher Kampfbegriff in die politische Diskussion eingeführt: Eine „aggressive Anti-Abschiebe-Industrie“, so Dobrindt, sabotiere die Bemühungen des Rechtsstaates und gefährde die öffentliche Sicherheit.
Das sind die Unwörter der letzten zehn Jahre
- 2017: alternative Fakten
- 2016: Volksverräter
- 2015: Gutmensch
- 2014: Lügenpresse
- 2013: Sozialtourismus
- 2012: Opfer-Abo
- 2011: Döner-Morde
- 2010: alternativlos
- 2009: betriebsratsverseucht
- 2008: notleidende Banken
Die Jury nutzte außerdem die Gelegenheit, auf weitere Unwörter des vergangenen Jahres hinzuweisen. So wurde auch auf den Begriff „Menschenrechtsfundamentalismus“ eingegangen. Dieser zynische Ausdruck wurde von Boris Palmer anlässlich einer Debatte um die Seenotrettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer verwendet, um damit die politische Haltung von von ihm so genannten „moralisierenden Kreuzzüglern“ in der Flüchtlingspolitik zu kritisieren.
Darüberhinaus hat es auch der von der CSU geprägten Ausdruck „Ankerzentrum“ in die Liste der Unwörter des Jahres geschafft. Dieser ist eigentlich eine Abkürzung und steht für „Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung bzw. Rückführung“. Durch die inzwischen fast durchgängige Klein- und Zusammenschreibung (= Ankerzentrum) entsteht für die Jury ein unangemessener Euphemismus.