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AUGSBURG
Kommentar: Die Deutsche Bahn muss sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren
Verspätungen bei der Bahn       -  Beim Thema Verspätungen bekommt die Deutsche Bahn von ihren Kunden schlechte Noten.
Foto: Fabian Sommer/dpa | Beim Thema Verspätungen bekommt die Deutsche Bahn von ihren Kunden schlechte Noten.
Von Christian Grimm red.politik@mainpost.de
 |  aktualisiert: 13.01.2020 02:10 Uhr

Vieles liegt im Argen bei Deutschlands großem Staatsunternehmen. Das aufzuzählen, was funktioniert, geht wesentlich schneller, als das zu benennen, was nicht funktioniert. Allein erfreulich ist, dass trotz aller Verspätungen, Ausfälle und maroder Bahnhöfe immer mehr Menschen in den Zug steigen.

In den nächsten Jahren müssen es aber noch viel mehr werden, wenn es mit dem Kampf gegen die Erderwärmung ernst gemeint sein soll. Gleiches gilt für die Güter, die derzeit viel zu selten auf der Schiene von A nach B gebracht werden. Die Bundesregierung hat erkannt, dass ihr Unternehmen dieser Herausforderung nicht gewachsen ist und ergießt das Füllhorn über den Konzern. Bleibt es bei seiner jetzigen Struktur,wird ein Gutteil der versprochenen Milliarden irgendwo im Geflecht der Tochterfirmen versanden.

Die Bahn hat einen mächtigen Wasserkopf mit vielen Regionalfürsten und Direktoren im Ausland, die alle eitel ihre Einflusszonen hüten. Der Vorstand hat keinen richtigen Zugriff auf diese Halbmächtigen im Verbund von rund 700 Tochterfirmen. Die interne Erfolgskontrolle funktioniert nicht, wie der Rechnungshof kritisiert. Deshalb ist es richtig, den Laden komplett abzuklopfen und ihm eine neue Organisation zu verpassen.

Die jetzige Aktiengesellschaft war für einen Börsengang geschaffen worden. Diesen will aber keiner mehr im politischen Berlin. Deshalb ist die AG überholt. Wenn zudem der Bund das Netz selbst verwalten würde, also von der Bahn abspaltet, fielen die ermüdenden Verhandlungen über die Investitionen in das Netz weg. Die Verantwortlichkeiten wären klarer geregelt.

Wettbewerber der Bahn könnten besser zum Zug kommen als bisher. Gleichzeitig müsste sich die Regierung als Eigner ehrlich machen und betonen, dass die Bahn zur Daseinsvorsorge gehört, wenn die Anbindung dünn besiedelter Landesteile wieder gewollt ist. Damit lässt sich kein Geld verdienen, aber vielleicht das Klima schützen. „Brot- und Buttergeschäft“ nannte ein früherer Bahnchef verächtlich die ureigene Kernaufgabe. Die Bahn muss keine Busflotten im Ausland betreiben und auch keine Lkw-Spedition unterhalten. Es ist Zeit für Brot und Butter.

 
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