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Der reichste Mann Frankreichs
FILES-FRANCE-BUSINESS-LUXURY-DISTRIBUTION       -  Bernard Arnault ist Chefdes Luxusgüterkonzerns LVMH
Foto: JOEL SAGET (AFP) | Bernard Arnault ist Chefdes Luxusgüterkonzerns LVMH
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 31.07.2019 02:10 Uhr

Was ist Luxus für Bernard Arnault? Wird ihm diese Frage gestellt, antwortet er vornehm bescheiden: Echter Luxus sei für ihn Zeit. Wer sein Leben lang damit beschäftigt war, ein Industrie-Imperium aufzubauen, bei dem war sie wohl in der Tat stets knapp bemessen.

So sehr sich Frankreichs reichster Mann dezent im Hintergrund hält – in Frankreich kennt ihn jeder. Als Chef des Konzerns LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) steht er dem Weltmarktführer der Luxusgüterindustrie voran, dem unter anderem die Mode-Marken Givenchy und Fendi, der Champagner-Hersteller Veuve Cliquot, die Cognac-Brennerei Hennessy, außerdem Luxuszüge, Uhren- und Schmuckmarken gehören. Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Umsatz von LVMH um 15 Prozent auf 25 Milliarden Euro an. Das US-Unternehmen Bloomberg sieht Arnault nun auf seiner Liste der Reichsten mit einem geschätzten Vermögen von 99,2 Milliarden Euro auf Platz drei.

Immer mehr Marken unter einem Dach versammelt

Dabei lagen dem im nordfranzösischen Roubaix geborenen Sohn eines mittelständischen Unternehmers und einer Pianistin die Milliarden nicht unmittelbar in der Wiege. Nach dem Besuch einer Elite-Schule stieg Arnault in die Baufirma seines Vaters ein und machte daraus einen Immobilienbetrieb. 1984 kaufte er die vor der Pleite stehende Holding Boussac-Saint-Freres, von der er nur zwei Perlen behielt: die Marke Christian Dior und das Pariser Kaufhaus „Le Bon Marché“. 1989 folgte der Kauf von LVMH, unter dessen Dach er immer mehr Marken versammelte – und das sogar gegen deren Willen versuchte: Hermes reichte Klage ein, als Arnault über Umwege 22,5 Prozent der Aktien erstand. So formte sich sein Ruf, ein „Raubtier“ oder gar „Wolf im Kaschmirmantel“ zu sein – mit brillantem Geschäftssinn.

Feingeist mit großem Sinn für Kunst

Darüber hinaus gilt der Vater von fünf Kindern aus zwei Ehen als Familienmensch, passionierter Klavier- und Tennisspieler und großer Kunstliebhaber und -sammler, der Paris mit der Fondation Louis Vuitton ein Ausstellungshaus mit spektakulärer Architektur beschert hat. Bekannte loben ihn als Feingeist mit großem Sinn für Kunst und Kultur. Doch viele Franzosen sehen in Bernard Arnault in erster Linie einen unmenschlichen Kapitalisten. Dass er unmittelbar nach dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame eine Großspende von 200 Millionen Euro versprach, stimmte die Öffentlichkeit nicht milder: Bei einem altehrwürdigen Monument zeige Arnault sich großzügig, hieß es, aber an echten sozialen Taten lasse er es vermissen. Bei einem Empfang auf seinem Weingut „Château d`Yquem“ während der Weinmesse Vinexpo im Mai warteten denn auch Gelbwesten auf den Besitzer und die Gäste, um sie an die soziale Ungerechtigkeit im Land zu erinnern.

 
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