Marokkanische Sicherheitsbehörden haben deutsche Kollegen im September und Oktober vor Anschlagsplänen des mutmaßlichen Terroristen Anis Amri gewarnt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Sicherheitskreisen vom Freitag gingen die Meldungen damals zeitgleich an den Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundeskriminalamt (BKA). Die Informationen aus Marokko dürften auch im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern (GTAZ) in Berlin eine Rolle gespielt haben. Marokkanische Sicherheitskreise bestätigten am Freitag, dass es von ihrer Seite zwei entsprechende Warnungen gegeben habe.
Amri soll am Montagabend bei einem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mindestens zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt haben. Der Tunesier wurde Freitagfrüh bei einem Schusswechsel in Mailand getötet.
Nach einem Bericht der Zeitung «Die Welt» soll der marokkanische Geheimdienst die Warnungen am 19. September und am 11. Oktober weitergeleitet haben. Die Zeitung beruft sich auf Informationen aus der marokkanischen Regierung. Konkret sei es um die Gesinnung Amris gegangen und seine Bereitschaft, einen Terroranschlag durchzuführen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte auf eine Frage zu der Warnung aus Marokko bei einer Pressekonferenz in Berlin: «Ich kann darüber keine Aussage machen.» Er fügte hinzu, es gebe «sehr viele Gerüchte in diesem Fall».
Amri gilt in deutschen Sicherheitskreisen als Salafist, der Kontakt zu Glaubensbrüdern hatte. Demnach soll es bislang jedoch keine Hinweise auf enge Kontakte Amris zum kürzlich verhafteten Salafisten-Prediger Abu Walaa geben.