Die US-Regierung gibt grünes Licht für die Lieferung von bis zu 600 Patriot-Flugabwehrraketen an Deutschland. Über eine entsprechende Entscheidung des US-Außenministeriums sei der Kongress informiert worden, teilte die zuständige Behörde Defense Security Cooperation Agency mit. Demnach belaufen sich die geschätzten Kosten des geplanten Rüstungsgeschäfts auf fünf Milliarden US-Dollar (etwa 4,6 Milliarden Euro). Hauptauftragnehmer sei das US-Rüstungsunternehmen Lockheed Martin.
Wann die Raketen Deutschland erreichen sollen, blieb zunächst unklar. Üblicherweise ziehen sich Rüstungsgeschäfte dieser Art über mehrere Jahre hin.
Bundeswehr stockt ihre Vorräte auf
„Die Beschaffung dient der Munitionsbevorratung der Bundeswehr sowie zur Nachbeschaffung von an die Ukraine abgegebenen Lenkflugkörpern”, teilte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums auf Nachfrage mit. Wie viele Patriot-Flugabwehrraketen Deutschland an die Ukraine bislang geliefert hat, sagte der Sprecher „aus operativen Gründen” nicht. Mit derselben Begründung ließ er auch offen, wie groß der Vorrat der Bundeswehr aktuell noch ist.
Drei Systeme an die Ukraine geliefert
Bekannt ist nur, dass Deutschland der Ukraine aus Bundeswehrbeständen bislang drei Patriot-Systeme überlassen hat. Sie bilden einen wichtigen Pfeiler der ukrainischen Abwehr gegen russische Luftangriffe. Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte der Bundesregierung wiederholt für diese Unterstützung. „Danke, Olaf, für die Luftverteidigung”, sagte er zum Beispiel im Juli bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Rande des Nato-Gipfels in Washington.
Weltweit eines der modernsten Flugabwehrsysteme
Patriot („Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target”) zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper zerstört werden. Ein Patriot-System kann bis zu fünf Ziele gleichzeitig auf eine Entfernung von bis zu 68 Kilometer bekämpfen. Jedes System besteht aus mehreren Komponenten wie einem Feuerleitstand, einem Radargerät und der Startvorrichtung.
„Der vorgeschlagene Verkauf wird die Außenpolitik und die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten unterstützen, indem er die Sicherheit eines Nato-Verbündeten verbessert”, hieß es in der Mitteilung. Deutschland sei eine wichtige Kraft für die politische und wirtschaftliche Stabilität in Europa.