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Washington
Trumps Kabinett der Schmeichler
US-Präsident Trump preist sich gerne selbst. Aber in den Kabinettssitzungen muss er das gar nicht – dafür hat er Minister. Kritiker sind befremdet, einzelne ziehen Vergleiche zum Regime in Nordkorea.
Trump Kabinett       -  Kabinettssitzungen der besonderen Art
Foto: -/POOL/AP/dpa | Kabinettssitzungen der besonderen Art
Thomas Müller, dpa
 |  aktualisiert: 21.04.2025 02:37 Uhr

Vieles ist anders in der Regierung von US-Präsident Donald Trump - auch die Kabinettssitzungen, die nun maximal transparent sein sollen. Sie zeigen aber vor allem eines: Ohne Lobpreisung und Huldigung des Präsidenten geht es nicht. Vor der Presse ruft Trump an einem ovalen Tisch im Weißen Haus ein Kabinettsmitglied nach dem anderen auf und lässt berichten, wie viele Menschen abgeschoben wurden, welche Umweltgesetze aufgehoben wurden oder wie viel Geld in dem Ministerium eingespart wurde. Und fast jeder beginnt seinen Rapport mit einer Schmeichelei. 

Tech-Milliardär Elon Musk, der gar kein Regierungsamt bekleidet, aber mit am Tisch sitzt, fängt seinen Bericht über die jüngsten Kürzungen mit den Worten an: „Dank Ihrer fantastischen Führung”. 

Heimatschutzministerin Kristi Noem lobt die geringe Zahl neuer Migranten mit den Worten: „Herr Präsident, danke für Ihre Führung an der Grenze”. Trump, der sich gerne selbst lobt, nimmt die Würdigungen meist lächelnd entgegen und spricht auch bisweilen ein Lob aus – etwa: „Toller Job, Kristi”. 

Agrarministerin Brooke Rollins würdigt den Zusammenhalt des Kabinetts, das zu einer Familie geworden sei. Die gegenseitige Wertschätzung und der Respekt füreinander seien „ein Spiegelbild von Ihnen und Ihrer Führung”. 

„Sie sind mit überwältigender Mehrheit gewählt worden” 

Justizministerin Pam Bondi reiht sich ein und bekundet ihrem Chef: „Sie sind mit überwältigender Mehrheit gewählt worden, die Amerikaner wollten Sie wegen Ihrer Agenda als Präsident haben.” 

Die Leiterin der Abteilung für Kleinunternehmen, Kelly Loeffler, die auch mit am Kabinettstisch sitzen darf, ist ebenfalls voll des Lobes: „Herr Präsident, im Namen der amerikanischen Hersteller möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie der Kommunistischen Partei Chinas die Stirn geboten (...) haben.”

In sozialen Medien werden die Kabinettssitzungen als „cringe”, also peinlich, beschrieben, wie etwa die „Huffington Post” berichtet. Die Onlinezeitung zitierte den früheren republikanischen Abgeordneten Joe Walsh auf X: „Das ist so verdammt eklig. Das ist eine Sekte.” 

Komiker Meyers: Trump braucht das offenbar fürs Selbstwertgefühl

Der Late-Night-Komiker Seth Meyers meinte, offenbar habe Trump nach dem Börsenschreck wegen seiner Zollpolitik „eine Stärkung seines Selbstwertgefühls” gebraucht und sein Kabinett zum „rituellen Kräuseln der Lippen und Hinternküssen” zusammengerufen.

Tommy Vietor, ein Ex-Pressesprecher von Präsident Barack Obama und Podcaster, spricht von einer Sitzung wie im autoritär regierten Nordkorea. Jeder sollte sich diese Kabinettssitzungen ansehen. Sie seien eine „Demütigung für alle Beteiligten”. 

Das Onlineportal „NJ.com” stellte die Frage, welches Kabinettsmitglied Trump am meisten gehuldigt habe und verwies als Antwort auf den Tweet des Politikwissenschaftlers Norman Jay Ornstein. Der schrieb auf X, Landwirtschaftsministerin Rollins habe für ihr Katzbuckeln Gold verdient.

 
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