Deutschland ist nach dem Beitritt zu dem von den USA angeführten UN-Kommando (UNC) in Südkorea grundsätzlich bereit, auch Personal für die Überwachung des Waffenstillstands auf der Halbinsel zu stellen. Über den genauen Beitrag und welche Erkenntnisse Deutschland selbst aus dem Engagement herausziehen wolle, werde nun gesprochen, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einem Besuch in der Pufferzone zu Nordkorea. „Das werden wir jetzt bis zum Ende des Jahres ausloten und dann in die nächste Phase übergehen”, erklärte der SPD-Politiker in der Militärbasis Camp Bonifas, von wo aus er unmittelbar an die entmilitarisierte Demarkationslinie war.
„Wir wurden fotografiert von der nordkoreanischen Seite. Wir haben die nordkoreanische Seite fotografiert”, sagte er. Soldaten der anderen Seite seien etwa 50 Meter entfernt gewesen.„Für jemand, der die deutsch-deutsche Grenze noch kennt, tun sich viele Assoziationen auf und gleichzeitig ist es doch sehr viel anders, weil es gibt diese Pufferzone, was wir ja alles aus der deutsch-deutschen Geschichte nicht kennen.” Das Bemühen um Transparenz und die Verhinderung einer Eskalation in der Lage sei „durchaus beklemmend und beeindruckend zugleich”.
Am Freitag war Deutschland als 18. Land Mitglied des UN-Kommandos geworden. Das UNC soll seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 sicherstellen, dass die damals ausgehandelten Bedingungen für eine Waffenruhe auch eingehalten werden. Es hat auf der südkoreanischen Seite der demilitarisierten Zone zu Nordkorea das Sagen. Über rund 240 Kilometer wurde diese militärische Pufferzone zum Ende des Korea-Krieges quer durch die Halbinsel entlang des 38. Breitengrades geschaffen und bildet heute die de-facto-Grenze.
Auf der koreanischen Halbinsel wuchsen zuletzt die Spannungen. Nordkorea baute in den vergangenen zwei Jahren seine Raketentests deutlich aus und verschärfte die Rhetorik gegen die USA und Südkorea. Mit Russland gibt es militärische Zusammenarbeit. Machthaber Kim Jong Un rief mehrfach zu verstärkten Kriegsvorbereitungen auf.