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Kurtschatow
IAEA-Chef warnt vor Gefahr für russisches AKW Kursk
Die Ukraine rückt in russisches Gebiet vor, in dem auch ein Kernkraftwerk steht. Moskau schlug Alarm wegen der Gefahr. Nun äußert sich der IAEA-Chef Grossi nach einem Besuch dort.
IAEA-Chef Grossi       -  Grossi macht sich ein Bild von der Lage im frontnahen AKW. (Archivbild)
Foto: -/kyodo/dpa | Grossi macht sich ein Bild von der Lage im frontnahen AKW. (Archivbild)
dpa
 |  aktualisiert: 30.08.2024 02:39 Uhr

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat bei einem Besuch im frontnahen russischen Atomkraftwerk Kursk vor der Gefahr für den Meiler gewarnt. Das Kernkraftwerk in der Stadt Kurtschatow sei ein atomares Objekt, das in Betrieb sei, sagte Grossi bei einer vom russischen Staatsfernsehen übertragenen Stellungnahme. „Und Attacken können gefährlich enden”, sagte er gemäß russischer Übersetzung. Die Kampfhandlungen in dem Gebiet riefen ernsthafte Besorgnis hervor.

Demnach warnte Grossi für den Fall von Kämpfen direkt am AKW vor der Gefahr eines atomaren Zwischenfalls. Die Reaktoren hätten keine Schutzhülle, was sie besonders anfällig mache für Schäden im Fall eines Drohnenangriffs oder Artilleriebeschusses. Bislang laufe der Betrieb aber beinahe normal, sagte Grossi. Er habe die wichtigsten Objekte besichtigt, darunter die Reaktoren- und Maschinenhallen, die Steuerungseinheit und das Lager für verbrauchte Brennelemente. 

Nach Angaben der russischen Atomenergie-Holding Rosatom machte sich Grossi auch ein Bild von den Spuren an der Anlage nach mutmaßlichen ukrainischen Angriffen. Der IAEA-Chef forderte nach russischen Angaben erneut, dass die Regeln für die nukleare Sicherheit beachtet werden müssen. Atomkraftwerke dürften nicht als Kriegsziel genutzt werden, betonte er.

Grossi plant Gespräche mit Präsident Selenskyj in Kiew

Russland hatte nach Beginn der ukrainischen Offensive am 6. August im Gebiet Kursk berichtet, dass Trümmer einer abgeschossenen Rakete auf das AKW-Gelände gestürzt seien. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zudem der Ukraine vorgeworfen, versucht zu haben, am 22. August das AKW anzugreifen. 

Grossi teilte mit, dass Putin ihn selbst eingeladen habe zu dem Besuch im AKW. Es sei wichtig, die Kommunikationskanäle offenzuhalten und die Zusammenarbeit fortzusetzen. Grossi will nach eigenen Angaben auch nach Kiew reisen, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen. 

Dabei gehe es um das AKW Saporischschja, das russische Truppen besetzt halten, und weitere Nuklearanlagen im Land. Grossi sagte, dass Kiew um eine Ausweitung der IAEA-Präsenz in der Ukraine gebeten habe. Im AKW Saporischschja sind Experten der IAEA im Einsatz.

Grossi hat bereits mehrfach das russisch besetzte ukrainische AKW Saporischschja besucht und dort ein IAEA-Team stationiert. Die ständige Präsenz der internationalen Fachleute dient nicht nur der Beobachtung der Lage, sondern auch der Abschreckung von Kampfhandlungen, die einen Atomunfall auslösen könnten.

Zivilschutz: Strahlenwerte im Normbereich

Nach Angaben des russischen Zivilschutzes lagen die Strahlenwerte in Kurtschatow im Normbereich. Die ökologische Situation werde rund um die Uhr überwacht, hieß es.

Das AKW in der Stadt Kurtschatow liegt etwa 30 Kilometer entfernt von dem äußersten belegten Vorstoß der Ukrainer. Der Vormarsch dauert nach ukrainischen Angaben an. Bislang ist jedoch unklar, ob das AKW ein Ziel des ukrainischen Vormarsches ist.

Rosatom-Chef Alexej Lichtschow teilte mit, dass er sich kommende Woche mit Grossi in Kaliningrad an der Ostsee treffen wolle, um die Ergebnisse des Besuchs in Kursk zu besprechen. Während Grossis Aufenthalt gab es laut russischen Medien Luftalarm wegen angeblich möglicher Raketenschläge.

 
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