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Unterm Strich
Glosse am Morgen: Warum sich das Leben wie Zahnschmerzen anfühlt
Wenn sich die Katastrophen die Klinke in die Hand geben, dann möchte man am liebsten die Tür verriegeln. Unser Autor fragt sich, wo der Schlüssel dafür ist.
Autsch! Ein Zahnarztbesuch ist zwar nicht vergnügungsteuerpflichtig, aber meist Garant dafür, dass alles wieder gut wird. Wie die Therapie für die Katastrophen unserer Zeit ausschaut, wissen wir leider noch nicht.
Foto: Symbolbild: Getty Images | Autsch! Ein Zahnarztbesuch ist zwar nicht vergnügungsteuerpflichtig, aber meist Garant dafür, dass alles wieder gut wird. Wie die Therapie für die Katastrophen unserer Zeit ausschaut, wissen wir leider noch nicht.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 29.03.2022 02:22 Uhr

Es is, wies is. Vermutlich war es ein Franke, der diese unumstößliche Weisheit mit unverkennbarer Mundfaulheit einst in die Welt gesetzt hat. "Bescheuert" wäre geprahlt, wenn man unsere Zeit beschreiben sollte. Wie haben wir uns vor ein paar Wochen noch gefreut auf unseren "Freedom Day-Light", der uns zum Frühlingsanfang versprochen wurde und der endlich wieder sowas wie Nach-Corona-Normalität bringen sollte.

Wenn wir doch mit Händewaschen und Spritze die Welt in Ordnung bringen könnten

Und jetzt wären wir beinahe froh, wenn es noch Virologen wären, die uns in Dauerschleife die Welt erklären. Wäre doch echt prima, wenn wir weiter mit Abstandhalten, Händewaschen und einer Spritze in den Oberarm die Welt wieder Stück für Stück in Ordnung bringen könnten. Jetzt scheint es, als geben sich die Katastrophen die Klinke in die Hand und der Schlüssel, mit dem man die Tür zusperren könnte, ist weg. Wenn der Wald brennt, regt man sich nicht mehr über den rußigen Grill vom Nachbarn auf. Wenn der Sturm tobt und die Ziegel vom Dach holt, dann sagt keiner mehr "ist aber schlechtes Wetter heute".

Wenn es pocht und wummert und der Zahnarzt Urlaub hat

Irgendwie fühlt sich das Leben derzeit wie Zahnschmerzen an, wenn der Zahnarzt Urlaub hat und weit und breit keine Schmerztablette aufzutreiben ist. Es pocht und wummert, man weiß ganz genau, dass es jederzeit noch viel schlimmer werden kann und hofft trotzdem auf ein Wunder und dass man um die Wurzelbehandlung rumkommt.

Die noch nicht ganz aufgebrachten Klopapier-Vorräte werden sinnloserweise um Jodtabletten ergänzt und wieder glaubt mancher "das Nötigste in Massen für schlechte Zeiten" einkaufen zu müssen. Wer hätte schon gedacht, dass man fast seine Inzidenzen und Varianten zurück will und dass "es is, wies war".

 
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