Jeder bayerischen Großstadt eine Kavallerie: Das wünscht sich Ministerpräsident Markus Söder. „Ich glaub', mich tritt ein Pferd“ entfährt es da manchen Stadtoberhäuptern, wenn sie nicht gerade eine Pferdenatur haben, angesichts der finanziellen Rosskur, die auf die Stadtkasse zukäme. Söders Plan, auch wenn er bei dessen Bekanntgabe wie ein Honigkuchenpferd grinste, mag der Bürger wie einen Pferdekuss empfinden. Ob Söder, auf dem hohen Ross sitzend, damit nicht aufs falsche Pferd setzt, das er auch noch von hinten aufzäumt? Um Vorbehalte abzubauen, regt die politische Führung jetzt wohl bald an, dass der Bayerische Rundfunk TV-Serien über die Eleganz und Intelligenz von Pferden erneut ausstrahlt: über das sprechende Pferd „Mister Ed“, „Fury“ oder „Black Beauty“, dazu Filme über das Wunderpferd „Halla“ des Springreiters Hans-Günter Winkler. Werbung wird ferner betrieben für eine Beamtenkarriere mit den Stufen Stallgehilfe, Rittmeister, Pferdeflüsterer. Das richtige Wort ins Pferdeohr gehaucht, hat bei Karl May Pferde nicht nur auf Trab gebracht, sondern zum „waagrecht in der Luft liegen“. Das Lied „Da steht ein Pferd auf dem Flur“ kommt im Radio in die Dauer-Rotation, das Seitpferd wird Pflicht-Disziplin im Turnunterricht, auch wenn Schüler sagen: „Keine zehn Pferde bringen mich da dran.“ Der Rappen wird als Zahlungsmittel zugelassen, Schimmel wird salonfähig, die Oper „Cavalleria rusticana“ wird täglich im TV ausgestrahlt. Nur wenn Markus Söder zu seinem Parteifreund Horst Seehofer sagt: „Mit dir kann man Pferde stehlen“, dann wäre das echt zum Wiehern.
