Deutsche Politik sei so behäbig, sagte Ministerpräsident Markus Söder neulich beim CSU-Bezirksparteitag in Eibelstadt. Sie erinnere ihn an jemanden, der gerade ein fränkisches Schäufele gegessen hat und pappsatt gefragt wird, was er morgen essen will. In Bayern ist das ganz anders. Der Freistaat wird agil regiert. Bei Söders Wirtschaftsminister klang das diese Woche so: „Bayern ist wieder mal vorne dran“, so Hubert Aiwanger. Der Freie-Wähler-Chef hatte vorher eine innovative Maßnahme angekündigt: Bis Ende des Jahres soll auf jedem der 2500 bayerischen Autobahnkilometern der Mobilfunk funktionieren. Flächendeckend, egal welches Netz, jederzeit. Um bestehende Mobilfunklöcher zu finden, lässt Aiwanger nun selbst den Empfang messen. Dafür schickt er Autos mit Handys an Bord – jedes am Netz eines anderen Mobilfunkanbieters – über die Autobahnen. Die Ergebnisse sollen im August vorliegen. Und dann will Aiwanger bei den Betreibern so richtig Druck machen. Die bauen dann in Windeseile neue Funkmasten oder mieten sich bei der Konkurrenz ein. Nicht von Profit getrieben, sondern den Kunden und Aiwanger im Herzen. In der Rhön, im Spessart und überall dort, wo das Handynetz noch nicht funkt(ioniert), freut man sich schon: Wer telefonieren will, kann dann ganz bequem auf A 3, A 7 oder A 71 fahren. Früher musste man sich eine Telefonzelle suchen. Aber Achtung: Freisprecheinrichtung nutzen! Freude auch im Verkehrsministerium: Dort liegt das nächste Maut-Konzept schon in der Schublade. Es sieht vor, deutschen Autofahrern die Maut über die Handyrechnung zu erstatten.
MÜNCHEN
Unterm Strich: Zum Telefonieren auf die Autobahn
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