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Unterm Strich: Zittern vor der Zukunft
Elmar Hochholzer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:07 Uhr

Den Briten ist die private Haftpflichtversicherung fremd, nicht aber das deutsche Wort „Angst“. Es umschreibt jenes unerklärliche Gefühl permanenter Verunsicherung. Man sagte auch mal „sich zersorgen“, aber das ist jetzt aus dem Duden geflogen. Die Zukunftsängste der Deutschen aber bleiben laut einer Studie der Raiffeisen- und Vereinsbanken. Sorge Nummer eins war 2018 die „Trump-Politik“, 2016 „Terrorismus“, 2007 „Steigende Lebenshaltungskosten“, 1999 „Krieg mit deutscher Beteiligung“ und 1992 „Angst vor schwerer Erkrankung“. Ferner wabert da die allgegenwärtige Besorgnis vor dem eigenen Ende, zu vielen Flüchtlingen, dem Gang zum Arzt oder der Steuererklärung. Belastend auch das politische Kraftfeld mit gelegentlich verstörenden Signalen. Zwar beteuern Politiker gerne, sie seien „ganz nah an den Sorgen der Bürger und Bürgerinnen dran“. Aber sie ganz entsorgen und etwas mehr Gelassenheit vermitteln? Gar nicht so einfach. Schließlich ist der politische Raum ja kein indischer Ashram-Tempel, wo man sein verstörtes Ich streicheln lässt. Und zum anderen ist die deutsche Seele bereits beim „In-der-Welt-Sein“ von der „Grundbefindlichkeit der Angst“ befallen, befand der Philosoph Martin Heidegger. Es gibt also genug zu tun für so bedeutende Menschentröster wie Pater Anselm Grün oder Margot Käßmann. Oder für den Modeschöpfer, Menschenversteher und Sorgenbrecher Guido Maria Kretschmer. Positive Schwingungen bei jedem seiner Auftritte. Grünen-Chef Habeck muss sich nicht ängstigen. Guido Maria Kretschmer will höchstens Bürgermeister von Sylt werden.

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