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Unterm Strich: Womit man heute Promi ist
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 18.07.2019 02:11 Uhr

Um als Promi zu gelten, muss man längst nichts Sensationelles mehr können, leisten oder sein. Schon bei Verona Feldbusch und Paris Hilton reichte es, „blond“ zu sein. Die Zahl der „Challenges“ steigt inflationär, aber echte Promis sterben langsam aus. Da müssen sich Produzenten behelfen. Maßnahme eins: Promi-Mumien werden wiederbelebt: Heino, Roland Kaiser, Udo Lindenberg werden wieder auf die Bühne geschubst, Hauptsache, die dritten Zähne bleiben im Mund. Weil das nicht reicht, greift Maßnahme zwei: Das Umfeld der Promis wird abgegrast, wer schon mal Stichwortgeber von Harald Schmitt war, Dieter Bohlen das Weinglas hinstellen durfte oder bei Tutti-Frutti die Erdbeere oder Banane war, ist jetzt prominent. Weil auch das nicht reicht, wird das Promi-Regal mit Brüdern, Kindern oder verlassenen Frauen (von Barbara Becker bis Naddel) von Promis gefüllt, die ganzen Fremdschäm- und Schadenfreude-Shows brauchen schließlich Futter. Dazu kommen Promi-Punks wie Lindsay Lohan, Auffaller um jeden Preis wie Conchita Wurst, Harald Glööckler oder Olivia Jones sowie alte Dschungelcamp-Hasen wie Sarah Knappik und Julian Stöckel (wer ist das?), die Dschungel-Aspiranten Tipps geben. Dazu Heidi Klum, die ihre Meedchen und einen musikalisch mäßig begabten Toyboy promotet, Ex-GNTM und Big-Brother-Teilnehmer. Am Ende reicht es (zumindest in der Weltstadt Würzburg), Schwiegervater einer Bekannten der Putzfrau von Dirk Nowitzkis Fahrer gewesen zu sein, um als vielleicht idiotischster Prolo (Abkürzung: VIP) in die Schlagzeilen zu kommen.

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