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Unterm Strich: Wer wird wieder Wirt?
Elmar Hochholzer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 13:49 Uhr

Der Volksmund glaubt immer noch, dass, wer nichts wird, Wirt wird und so schon sein gutes Auskommen finden wird. Und ruft nicht auch Falstaff in „Die lustigen Weiber von Windsor“: „Ein Bierzapf ist ein gutes Gewerbe.“ Dass dies freilich manchmal auf Kosten der Kunden gehen könnte, fasst die Volksweisheit so zusammen: „Lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was geschenkt.“ Aber der Augenschein beweist: Nicht mal das Gewerbe des Wirts ist sicher. Vor allem die gute alte Dorfkneipe – wo gibt es sie noch? Wirte klagen über Personalmangel, Bürokratie und knauserig-arrogante Gäste. Und die Jungen hocken lieber zuhause an ihrem digitalen Stammtisch und verbreiten allerhand Stuss via Internet und bei Dosenbier. Oder sie verfügen sich kurz vor Mitternacht in eine Cocktailbar oder eine Disco. Ein Fall für Hubert Aiwanger also, Bayerns hemdsärmeligen neuen Wirtschaftsminister. Denn er will gerade die kleinen Themen „gezielt anstoßen und mit meiner Note versehen“. Seine Duftnote hat er schon hinterlassen, als er dem (Wort-)Monstrum „Straßenausbaugebührensatzungsabgabe“ den Garaus machte. Und nun gibt er den Retter der kleinen Gasthäuser. Sie seien „die Seele vieler Orte“, sagt er, und hat ein „Gaststätten-Modernisierungsprogramm“ vorgelegt mit Fördergeldern für neue Toiletten und Küchen plus ein Versprechen von maßvollen Kontrollen. „Bleibt bitte im Geschäft“, flehte Aiwanger die Wirtsleute unlängst an. Werden sie ihn erhören und an der Renaissance der Dorfwirtschaften mitwirken? Am Ende gar an einem neuen Wirtschaftswunder – buchstäblich?

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