Die Briten sind schon mancher Täuschung aufgesessen – selten endete die Sache für sie so positiv wie beim Wembley-Tor, das ihnen selbst nach 53 Jahren nicht streitig zu machen ist. Neuere Studien belegen ja, dass . . . – ach was, geschenkt. Die Insel hat eine skurrile Geschichte kleinerer und großer Betrügereien hinter sich. Kleiner Auszug: Der Posträuber Ronald Biggs floh nach einer ersten Festnahme 1965 und ließ sich jahrzehntelang unerkannt die Sonne Brasiliens auf den Bauch scheinen. Drei Jahre zuvor hatte das Königreich von der Affäre des Kriegsministers Profumo – Ältere erinnern sich – mit einem britischen Mannequin erfahren, das gleichzeitig einen russischen Diplomaten liebte. Und was ist eigentlich mit dem 1500 Jahre alten Ungeheuer von Loch Ness, das seit dem Brexit-Chaos untergetaucht ist, vermutlich sein Hörgerät abgeschaltet hat, aber nicht totzukriegen ist? Nur ein weiterer Beleg von Schummelei, um die Weltöffentlichkeit in Atem zu halten und zu täuschen? Gegen diese Geschichten nimmt sich die jüngste Fälscher-Story wie ein Skandälchen aus. Ein englischer Playboy hat Prinz Charles für dessen Stiftung drei Gemälde geborgt. Versicherungswert: 120 Millionen Euro. Nun kam heraus, dass die Werke nicht wie behauptet von Picasso, Dalí und Monet stammen, sondern von einem früheren Kunstfälscher aus den USA. Der erzählte es brühwarm, vielleicht beim 5-Uhr-Tee, der englischen Boulevardpresse, und der ohnehin als eher hölzern geltende Charles stand einmal mehr blamiert da. Das wäre jetzt der Zeitpunkt, das Wembley-Tor doch noch einmal auf seine Echtheit zu prüfen.
Unterm Strich: Unterm Strich: Kleine und große Betrügereien
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