zurück
Unterm Strich: Trumps neue Luftnummer
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.04.2020 02:10 Uhr

So langsam wird uns manches klar. Der Großvisionär Donald Trump ist neulich für seinen kühnen Ansatz belächelt worden, den Dänen die Insel Grönland abzukaufen. Er habe es doch nur auf das Öl und Gas und all die wertvollen Bodenschätze abgesehen, die unter dem ewigen Eis lagern, hieß es. Heute weiß man, dass ihm da viel Unrecht getan wurde. Grönland selbst ist nun in Person seines Energieministers mit einer Geschäftsidee an die Öffentlichkeit getreten, die das Werben Trumps in anderem Licht erscheinen lässt. „Wir sagen der Welt“, so der stolze Minister, „dass wir große Mengen reinsten Wassers haben, und bieten ihr an, diese Ressource zu nutzen.“ Das ist es, was Trump umtrieb: Schmelzwasser von der Arktis, ein Riesen-Exportschlager. Eine Wiederwahl im Herbst wäre ihm sicher gewesen, denn mit einem Mal hätte er beste Argumente für die konsequente Fortführung seiner Politik gehabt und schlüssig darlegen können, weshalb es gerechtfertigt ist, weiter kräftig Öl und Kohle zu verheizen. All das Zeugs, das doch angeblich unser Klima ruiniert, wäre plötzlich gut fürs Geschäft und für die nach Wasser dürstende Weltgemeinschaft gewesen. Je wärmer es wird auf der Erde, um so mehr schmilzt das Eis und immer mehr Wasser – genial einfach, einfach genial. Zwar ist die Rechnung nicht aufgegangen. Doch ein Donald Trump kapituliert so schnell nicht. Seinen Botschafter Richard Grenell hat er inzwischen zum Geheimdienstdirektor befördert. Von seinem Einsatzort in der deutschen Hauptstadt aus soll Grenell herausfinden, ob sich nicht auch Berliner Luft in Flaschen abfüllen lässt.

Immer informiert sein und
14 TAGE GRATIS testen
  • Alle Artikel in der App lesen
  • Bilderserien aus Mainfranken
  • Nur 9,99€/Monat nach der Testphase
  • Jederzeit monatlich kündbar