Das Internet bietet, und da sagt man nichts neues, ein Füllhorn verwirrender Lockrufe. Für das seltsame Spiel der Liebe – oder was man dafür hält – stehen Apps als digitale Hilfsmittel auf Handy oder PC zur Verfügung. Sie erleichtern die Entscheidung für etwas oder jemanden. Einfach schnell die eigenen Daten oder Wünsche eingeben, dann spuckt der Rechner schon aus der Fülle das Zusammenpassende aus. Zum Beispiel Mensch zu Mensch über die Kuppeldienstleister Tinder, Parship oder ElitePartner. Nun herrscht aber auch unter Rindviechern ein Überangebot an einsamen Wesen, denn wer jeden Tag auf der Weide oder im Stall in die immer gleichen öden Gesichter glotzt, verliebt sich nicht alle elf Minuten wie auf Parship. Großbritannien, das für schräge Ideen, wie etwa den Brexit, durchaus bekannt ist, legt da etwas tierisch Innovatives vor. App-Designer des Start-up-Unternehmens „Hectare“ wollen mittels der „Tudder“-App (mit einem Euter als Logo) schüchterne Paarhufer mit Seelenverwandten verkuppeln. Man könnte es als Tinder für Rinder beschreiben, zumal sich das „T“ von Tinder mit dem „udder“ verbindet, dem englischen Wort für Euter. Versteht sich, dass die Wiederkäuer selbst keinen Huf im Liebesspiel „Stier sucht Kuh oder umgekehrt“ haben. Schon über 42 000 Profile von reinrassigen, kurzhörnigen oder braunfleckigen Kühen und Zuchtbullen hat die Tudder-App gelistet. Weitere Dating-Apps werden bald folgen, etwa für die Kartäuser-Katze, den Cavalier King Charles Spaniel oder den Doktorfisch. Auch sie haben Anspruch auf einen anderen Single mit Niveau.
Unterm Strich: Tinder für Rinder
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