Kurz vor der bayerischen Landtagswahl stellt sich für uns eine wichtige Frage: Was haben Mr. Spock und Markus Söder gemeinsam? Klar: Beiden möchte man die Ohren gerne noch länger ziehen. Dem Letzteren vor allem, weil er, während man in der Rhön von Funkloch zu Funkloch tappt, große Weltraumpläne mit dem Projekt „Bavaria One“ schmiedet. 700 Millionen Euro will der Freistaat in eine neue Raumfahrt-Unternehmung investieren. Das kursierende Spaß-Logo dazu mit Söders Konterfei darauf mögen manche für außerirdisch halten. Im Grunde aber hat Söder recht, dass der Weltraum weißblauer werden muss. Beim ersten bemannten Weltraumflug, der vom Cape Söder bei Nürnberg startet, will sich der Ministerpräsident persönlich auf dem Erdtrabanten davon überzeugen, ob auf dem überhitzten Münchner Immobilienmarkt tatsächlich Mondpreise für Mietwohnungen verlangt werden. Wenn Söder im weißblauen Astronautenanzug in Lederhosen-Optik den Mond betritt, wird kein Investigativjournalist einen Zusammenhang mit den Bavaria-Filmstudios herstellen. Mit an Bord hat der Ministerpräsident hochrangige Vertreter der Wirtschaft. Denn die Molkerei Alois Müller aus Aretsried will mit dem Zukauf der Milchstraße zum Space Player werden. Ganz groß wird die Freude in Ebelsbach sein. Denn Söders astronomisches Wirken erfasst gar die Gestirne. Bald heißt ein berühmtes Sternbild „Die Große Bär“. Der Aufstieg Bayerns zur Weltraumnation wird kometenhaft sein. Es sei denn, die Söderschen Ideen verschwinden schnell wieder in einem Schwarzen Loch.
Unterm Strich: Söder und der weißblaue Weltraum
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