Ob bei Trennungen, Geschlechtskrankheiten oder dem verstorbenen Hamster: Für das Überbringen schlechter Nachrichten gibt es leider keinen guten Zeitpunkt. Ein Neurochirurg beklagt, dass ihn die Leitung der Klinik Köln-Merheim während einer Hirnoperation zu sich zitiert habe, um ihn zu feuern. Dabei sollte sich der Arzt, falls seine Schilderungen so zutreffen, glücklich schätzen. Immerhin hatte er ein persönliches Gespräch; eine kurze Nachricht über WhatsApp – inklusive einiger Fehler durch die Autokorrektur und einem weinenden Emoticon – hätte eher dem Zeitgeist entsprochen. Und mal ehrlich: Hätte sich der Chirurg wirklich besser gefühlt, wenn die Entlassung erst nach der Operation erfolgt wäre? Vermutlich nicht. Das wäre so, als würde man seinen Partner beim Streichen der Wohnung helfen lassen, um danach zwischen leeren Farbeimern und Kreppbandfetzen mitzuteilen, dass man zukünftig doch lieber alleine wohnen möchte. Nein, das ist nicht fair. Es ist netter, mit nichts hinterm Berg zu halten. Die Lufthansa sollte ihren Piloten auch während eines Fluges kündigen dürfen. Ein Funkspruch genügt. Der Co-Pilot übernimmt das Steuer und der Entlassene räumt den Arbeitsplatz per Fallschirm. Dasselbe Prinzip gilt im Privaten. Wer keine Gefühle mehr für seine „bessere Hälfte“ hat, sollte das jederzeit zugeben – auch wenn diese gerade mit einem gebrochenen Arm im Krankenhaus liegt. Schmerzen hat sie sowieso. Was macht da noch ein gebrochenes Herz? Bleibt zu hoffen, dass der Chirurg nicht kurzfristig gekündigt wird. Das wäre wirklich schlechtes Timing.
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