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Unterm Strich: Sag mir, was ich wählen soll
Stefanie Wirsching
 |  aktualisiert: 08.10.2021 02:28 Uhr

Nicht immer, wenn der Mensch eine Frage stellt, möchte er eine Antwort. Oft wünscht er sich nur eine simple Bestätigung. „Ja, du hast recht“, „Klar siehst du gut aus“, „Stimmt, ein Blödmann“. So weit zum Grundsätzlichen – und damit weiter zum Wahl-O-Mat, Antwortgeber-Tool dieser Tage auf die immer dringlicher werdende Frage: Was wählen? Schwarz, rot oder grün? Vielleicht gelb? Oder noch was anderes? Was eigentlich zur Klarheit führen sollte, stürzt manche Wählerinnen und Wähler offenbar in die Sinnkrise. Falsches Ergebnis nämlich! Oder zumindest unerwartet. Weil, wer bitte schön sind die Humanisten? Was hat man als Bayerin oder Bayer mit dem Südschleswigschen Wählerverband zu tun? Wieso hat man so viel Übereinstimmung mit Parteien, die einem herzlich zuwider sind? Verstört war auch die ehemalige SPD-Politikerin und Journalistin Susanne Gaschke, sie schrieb nach einem Selbsttest: „Plötzlich waren wir alle rechts.“ Woran das liegt? Gaschke glaubt: an der Auswahl der Themen. Twitter-Nutzer vermuten frech, es könne ja durchaus auch möglich sein, „dass du rechts bist“. Der großen Mehrheit aber liefert der Wahl-O-Mat offenbar die erwartete Antwort – das bestätigen auch Untersuchungen der Universität Düsseldorf. Demnach stimmt seit 2004 bei etwa 90 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer das Wahl-O-Mat-Ergebnis mit ihrer politischen Position genau oder ungefähr überein. Weniger als zehn Prozent nur sind überrascht. Was man in diesem Fall machen kann? Was der Mensch gerne macht: Immer wieder fragen, bis die Antwort stimmt.

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