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Unterm Strich: Nass ist das neue Schön
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 16.08.2020 02:10 Uhr

Mode ändert sich, der Zeitgeist auch, Sitten und Gebräuche sowieso. Eins ändert sich nie – die Einigkeit in der Einschätzung, was denn nun schönes und was schlechtes Wetter ist. Sonne satt und Saharahitze, so Sonnenbrand- und Hautkrebs auslösend diese Wetterlage auch sein mag, gilt als „schönes Wetter“. Wenn es draußen regnet, was es in diesem Frühjahr hin und wieder getan hat, ist das „Sauwetter“. Schönes Wetter bitte sehr, wenn wir mal frei haben. Der Regen, soll gefälligst am besten zwischen Mitternacht und Morgendämmerung auf den Nachtwächter fallen. Selbst die TV-Wetterfrösche, die zwar mal in einem Nebensatz erwähnen, wie schlecht es mangels Niederschlag um die Grundwasserbestände bestellt ist, prophezeien uns mit breitem Grinsen Grillwetter, oder raten zum Buch und zum Wochenende im Bett, weil's draußen schmuddelt. Seit Jahrzehnten schlechte Stimmung für den Regen und Schmeicheleien für die nächste Runde „Affenhitze“. Kein Wunder, dass der Regen sich beleidigt in die Schmollecke verzogen hat und einen Klimawandel fordert. Es wird Zeit, dass wir umdenken. Nass ist das neue Schön. Nach zu viel Sonne kommt auch mal wieder hoffentlich ein herrliches Gewitter zum draußen klitschnass werden. „Singin' in the Rain“ und „Barfuß im Regen“ statt „Wochenend und Sonnenschein und dann mit dir im 'verdorrten' Wald allein“. Connie Francis hat das in ihrem Song „Heißer Sand“ schon vor mehr als 50 Jahren geahnt. „Heißer Sand und ein verlorenes Land und ein Leben in Gefahr“ hat sie gesungen. Ich freu mich, wenn's regnet . . .

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