zurück
Unterm Strich: Mutter Erde hat die Krätze
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 02.06.2019 02:11 Uhr

Der Mensch hält sich gern für die Krone der Schöpfung und im Hinblick auf die Evolution für der Weisheit letzten Schluss. Dennoch muss diese mächtige Mensch-Maschine ab und an die Erfahrung machen, dass es da viele ungleich kleinere, aber dennoch noch mächtigere Wesen gibt. Fiese Viren und böse Bakterien mit netten Namen von Grippe über Masern bis Ebola legen uns binnen Stunden lahm, verwandeln das sonst so flotte Denkzentrum in eine fiebrige Matschbirne und den Bewegungsapparat in eine Folterkammer. Selbst unsere liebsten Spielzeuge wie Tablets und Computer werden inzwischen von Viren heimgesucht. Freilich hat man noch kein Handy husten hören, und es nutzt auch nichts, sein Tablet mit Tabletten zu füttern. Der Schaden ist dennoch erheblich, wenn der Rechner ins Daten-Delirium gefallen ist. Auch der guten Mutter Erde droht der Kollaps, denn auch sie ist krank. „Die Erde hat Mensch“ – so ließe sich ihre Krankheit wohl umschreiben. Oben vom Weltall betrachtet sehen die leuchtenden Metropolen fast wie eitrige Schuppenflechten-Inseln aus, und die Erde hat nicht einmal Hände, sich zu kratzen. Das Menschlein, dieser alles gebrauchenkönnende Nimmersatt, bohrt, saugt und gräbt sich durchs Erdreich, legt Brände und hinterlässt seine giftigen Abfälle. Der Mensch lässt sich krankschreiben, wenn es ihm dreckig geht, die Arbeit macht ein anderer. Sollte sich unser blauer Planet auch nur mal einen blauen Montag gönnen, sähe es ziemlich düster für uns aus, wenn die gewohnten Wohltaten – Wasser, Luft und gesunde Nahrung – einfach nicht mehr geliefert werden.

Immer informiert sein und
14 TAGE GRATIS testen
  • Alle Artikel in der App lesen
  • Bilderserien aus Mainfranken
  • Nur 9,99€/Monat nach der Testphase
  • Jederzeit monatlich kündbar