Man hat schon von Tischrücken gehört, einem okkultistischen Ritual, bei dem Menschen den Tisch berühren und dieser anfängt, sich zu bewegen. Auch von Stühlerücken ist hin und wieder die Rede – bevorzugt in der Politik oder großen Unternehmen, wenn es mal wieder beim Führungspersonal knirscht. Aber was ist eigentlich mit dem bei Urlaubern so in Mode gekommenen Möbelrücken? Man könnte unter den Rückkehrern dieser Tage mal eine Umfrage starten, wer Erfahrung hat mit diesen obskuren Umtrieben. Besser noch: wer sich selbst schon daran beteiligt hat. Zum ersten Mal begegnete mir das Phänomen vor etwa 20 Jahren auf einer fernen Pazifik-Insel. Schlag Mitternacht ging es los im Hotelzimmer über mir. Wie von Geisterhand wurden Tische, Stühle, Schränke und sonstiges sperriges Mobiliar verschoben – hin und her, her und hin – stundenlang ging das so. Seitdem erlebe ich das immer wieder. Was treiben die da? Kann mir das einer erklären? Ist das ein Ableger des beliebten Gesellschaftsspiels Reise nach Jerusalem? Sind das Kontaktaufnahmen ins Jenseits? Oder sollen da des Nachts gewisse Dinge, nun ja, geradegerückt werden? Wenn einem als leidgeplagter Feriengast schon der Schlaf geraubt wird, wüsste man wenigstens gerne, warum. Andererseits: In solch ruhelosen Nächten hat man viel Zeit zum Grübeln und Nachdenken. So langsam verstehe ich, warum beim lustigen Kinderspiel „Ich packe meinen Koffer und nehme mit . . .“ einige antworten: eine Axt. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Und ein paar Möbel lassen sich damit bei Ruhestörung auch kurz und klein hacken.
Unterm Strich: Möbelrücken im Urlaubsparadies
Themen & Autoren / Autorinnen
Kommentare