Der römische Kaiser Mark Aurel hat eines, Dschingis Khan auch, und Kaiser Wilhelm I. hat sogar ganz viele: Jetzt reiht sich auch Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Liste jener Herrscher ein, denen ein imposantes Reiterstandbild gewidmet wurde. Völlig zurecht, schließlich ist sie die „Mutti aller Schlachten“ – man denke nur an ihre konfliktgeladenen Treffen mit Donald Trump, Greta Thunberg oder am schlimmsten: Horst Seehofer. Die im 3D-Drucker entstandene Skulptur zeigt die CDU-Politikerin eher steif auf einer Stute sitzend und „gekleidet in ihrem typischen Hosenanzug, die Hände zur Merkel-Raute geformt“, wie Künstler Wilhelm Koch bei der Enthüllung in Etsdorf in der Oberpfalz erläuterte. Reiterin Angela Merkel wird auf einem Rasenstück präsentiert, sattelfest thronend auch ohne Sattel und Zaumzeug, und im sicheren Stand ihres Reittiers, einem American Quarter Horse“. Das wäre doch sicher auch etwas für den russischen Möchtegern-Zaren Wladimir Putin. Der würde dann natürlich keinen Hosenanzug tragen, sondern oberkörperfrei abgebildet werden, wie er im Galopp und Wodka trinkend einen sibirischen Braunbären erlegt. Boris „The Brexit“ Johnsons goldene Mähne käme sicher gut auf einem aus Bronze gegossenen, sinkenden Fischkutter zur Geltung. Und der bajuwarische Regent Maggus I. sähe bestimmt heroisch aus, wie er auf einer eisernen Nürnberger Rostbratwurst gen Berlin reitet. Diese gockelhafte Inszenierung männlicher Herrlichkeit hat Angela Merkel nicht nötig. Sie reitet einfach ganz entspannt in den Oberpfälzer Sonnenuntergang.
Unterm Strich: Merkel hoch zu Ross
Themen & Autoren / Autorinnen
Kommentare