Einsam thront der frühere Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic im Himmel der Fußball-Poeten – weit vor anderen Sprücheklopfern wie Alexander Ristic, Lothar Matthäus oder Lukas Podolski. Unvergessen ist sein Spruch „Lebbe geht weider!“ Trainerlegende Stepi wurde damit zum Musterbeispiel stoischer Gelassenheit im Moment des Scheiterns – nach der in letzter Minute vergeigten Meisterschaft von Eintracht Frankfurt 1992. „Lebbe geht weider!“ mag inzwischen für viele gescheiterte Existenzen ein Trost sein, vom Ex-Kanzlerkandidaten Martin Schulz (SPD) über Friedrich Merz (CDU) über das Trennungsopfer Florian Silbereisen bis zum gefeuerten Audi-Chef Rupert Stadler. Von Stepi hat man lange nichts gehört – doch das Zitat hat ihn berühmt gemacht. Jetzt macht der inzwischen 70-Jährige daraus eine späte Einnahmequelle: Die serbohessische Frohnatur, deren letzte Traineranstellung (in China) schon eine Weile zurückliegt, setzt voll auf Selbstvermarktung. Unter stepi.audiocomp-merchandising.de hat er im Internet jetzt seinen ganz persönlichen Fanshop eröffnet. Zu kaufen gibt es Kissen, Kaffeetassen oder Rucksäcke mit aufgedrucktem Stepi-Konterfei samt qualmendem Zigarillo. Zehn Prozent der Einnahmen lässt er einem guten Zweck zukommen. Als Bonusmaterial gibt es Boxershorts mit tröstlichem „Lebbe geht weider“-Schriftzug – was immer uns das sagen soll. Wir wollen hoffen, dass auf die Hose nicht noch ein anderes holperndes Stepi-Zitat (über Maurizio Gaudino) gedruckt ist: „Der war spitz wie Lumpi, nur er hat Tor nicht gefunden. Und dann er ist in der Abseitsfalle gekommen.“
Unterm Strich: Lebbe geht weider!
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