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Unterm Strich: Im Zeitalter der Trennungen
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 01.03.2020 02:11 Uhr

Wenn man der Öko-Bewegung die Schuld an allem geben will, dann hat das Unglück wahrscheinlich mit der Mülltrennung seinen Lauf genommen. Seitdem ist die Neigung unter den Menschen groß, zwar den Planeten unter allen Umständen zu erhalten, in allen weiteren Fragen des Lebens aber so schnell als möglich eine Trennung herbeizuführen, wenn es irgendwo zwischenmenschlich oder anderweitig hapert. Die Briten können nicht mehr mit den Europäern, also trennen sie sich von der Europäischen Union. Prinz Harry und seine Meghan können nicht mehr mit dem Königshaus, also trennen sie sich vom Buckingham-Palast. Die SPD wiederum kann schon lange nicht mehr mit Thilo Sarrazin und trennt sich mit einigen juristischen Mühen von seinem umstrittenen Mitglied. Ein mutiger Schritt in Zeiten, wo jeder Mitgliedsbeitrag für die alte Tante überlebenswichtig ist. Dabei wäre für die Sozialdemokratie ein Namensträger wie Sarrazin so etwas wie ein Aushängeschild. Denn Sarrazin erinnert doch jeden Kenner der Multikulturalität an das Land der Sarazenen, das wundersame Reich des arabischen Ostens. Welch Volte des Schicksals, dass dieser Mann mit dieser Botschaft genau diesen Namen trägt. Aber kommen wir zurück zu Großbritannien und Boris Johnson, dessen Frisur den Eindruck erweckt, als sei ein Heer von Sarazenen-Kämpfern über sie hinweg marschiert. Am Freitag wird die Trennung Großbritanniens von Europa besiegelt. Big Ben wird dazu wohl nicht läuten. Etwas trennt ihn von seiner großen Aufgabe: Er ist reparaturbedürftig. Wie so vieles in diesen zerbrechlichen Zeiten.

 
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