Die Pandemie macht nur Ärger. Auch sprachlich herrscht weiterhin große Unsicherheit. So hat die Frage, ob ein Virus männlich oder sächlich ist, inzwischen ganze Generationen von Wissenschaftlern entzweit. Um weiterer Zwietracht vorzubeugen, sind nunmehr beide Varianten zulässig. Am Anfang dachten alle noch: Wird schon nicht so schlimm, der/das Virus ist schließlich „Made in China“. Hält also nicht allzu lange, eher Kurzstrecke. Dann kam die Phase, als klar wurde: Covid dauert länger und lässt uns teilweise nichts mehr schmecken – was wir in dieser Form bisher nur von Tofu kannten. Und ehe wir uns versahen, saßen wir in Quarantäne. Sofort ging das Rätselraten los: Sagt man „Karanteene“ oder ist „Kwaranteene“ richtig? Die Menschheit zerfiel hier in zwei Lager. Wobei es auch jene gab, die einfach „Quatsch“ oder „Quark“ dazu sagten und das als „Kwatschzzz“ oder „Kwark“ sogar richtig aussprachen. Weil Worte, die mit Q beginnen, tatsächlich als „Kw“ ausgesprochen werden, wie wir nicht zuletzt von dem Sprach-Gott Bastian Sick gelernt haben. Eine Ausnahme gibt es indes: Bei Fremdwörtern wird das Q nur zum K – es heißt also „Karanteene“. „Kwaranteene“ ist somit Kwatschzzz. Wobei jetzt die Zeit angebrochen ist, da man das oder den Virus samt der Quarantäne-Karanteene nicht mehr hören kann. Weshalb viele schon vorfreudig für die Zeit danach planen, sich eine Weltkarte im Flur aufhängen und mit einem Wurfpfeil es dem Zufall überlassen, wohin die nächste Reise geht. In meinem Fall sieht es so aus, als würde ich längere Zeit hinter dem Schuhschrank verbringen.
Unterm Strich: Glosse: Zwischen Quarantäne und Schuhschrank
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