Der Dortmunder Fußballer Jude Bellingham ist zu einer Geldstrafe von 40 000 Euro verurteilt worden – weil er die Wahrheit gesagt hat. Bloß zur Klarstellung: Man darf in diesem Land die Wahrheit sagen. Außer man bewegt sich im Reich des Deutschen Fußball-Bundes. Der DFB ist sozusagen eine juristische Exklave, er hat seine eigenen Gesetze und seine eigene Gerichtsbarkeit. Bellingham hätte das wissen müssen. Stattdessen hat er nach der Dortmunder Niederlage im Bundesligaspiel gegen Bayern München über Schiedsrichter Felix Zwayer den fatalen Satz gesagt: „Du gibst einem Schiedsrichter, der schon mal ein Spiel manipuliert hat, das größte Spiel in Deutschland, was erwartest du?“ Tja, was erwarten wir? Zwar hat auch der DFB im Frühjahr 2006 per Urteil festgestellt, dass Zwayer in den Wettskandal um seinen Freund und Kollegen Robert Hoyzer verwickelt war und als Linienrichter für mindestens ein Spiel Bestechungsgeld angenommen hat – aber wenn der DFB das sagt, ist das natürlich etwas ganz anderes. Die Wahrheit steht in diesem Fall exklusiv dem DFB zu. So wie dem FC Bayern zusteht, stets recht zu haben. Der DFB schafft sich seine eigene Wahrheit. Ein Skandal? Nicht wirklich. Bloß ein weiterer Beweis für den ungenierten Versuch dieses Verbandes, sich eine Generation von Leuten heranzuzüchten, die gerne Fuß und Kopf hinhalten dürfen, um den Ball zu bugsieren, aber ansonsten den Mund zu halten haben. Bellingham hat dieses Prinzip gebrochen. Ein junger Zauberlehrling, der sich mit dem Teufel anlegen wollte. Jetzt hat er seine Lektion erhalten. Mit dem Teufel legt man sich besser nicht an.
Unterm Strich: Glosse: Im Bann des Teufels
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