Für ein seriöses Blatt wie dieses ziemt es sich nicht, die leider ziemlich wild um sich greifende Gossensprache zu multiplizieren und damit manchen Begriffen zur Einbürgerung in den deutschen Wortschatz zu verhelfen. Sollte es in gewissen Fällen doch unumgänglich sein, so zu zitieren, erscheinen in der Regel drei unschuldige Pünktchen. Wollte man also den wider alle Konventionen verstoßenden Tatort-Kommissar Schimanski wiedergeben, würde hier stehen. „Ist doch alles Sch. . . !“ Den Rest kann und soll sich der geneigte Leser denken. Geht es um gewisse Rotlicht-Themen (auch so eine hübsche Umschreibung für ein gesellschaftliches Tabu), ist oft vom „bösen F-Wort“ die Rede. Im Fall, dem wir uns heute nähern wollen, kommen wir allerdings nicht umhin, die ganze nackte Wahrheit zu schreiben. Fucking! Gemeint ist hier mitnichten das gebräuchliche Schimpfwort, sondern ein Ort, der es zu – soll man sagen: perverser? – Berühmtheit gebracht hat. Die „Bild“-Zeitung will erfahren haben, dass vorigen Herbst zwei Dänen den Weiler in Oberösterreich heimsuchten, bei einer Frau klingelten und fragten, ob sie nicht einmal f . . . könnten. Ein unerhörter Akt, nicht der erste seiner Art – bloß, weil aus bisher ungeklärten Gründen einst ein schlüpfriges c in den Ortsnamen gerutscht war. Empörung packte den Gemahl der Frau, er sammelte Unterschriften von 56 der 100 Fuckerinnen und Fuckinger. Die übergab er an den Gemeinderat, der entschlossen handelte. Ab 1. Januar nennt sich der Ort Fugging. „Namen sind Schall und Rauch“, heißt es bei Goethe. Na gut, könnte man sagen: Der Herr kam aus Weimar.
Unterm Strich: Glosse: Als das F-Dorf seine Unschuld verlor
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