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Unterm Strich: Fußgängers Feinde
Elmar Hochholzer
 |  aktualisiert: 25.05.2019 02:11 Uhr

Dass der Schöpfer den Menschen primär als Fußgänger konzipiert hat, erweist sich im Nachhinein als Fehlkonstruktion; denn sonst hätte er ihn mit Flügeln oder Rädern an den Extremitäten ausgestattet zwecks schnellerer Fort- oder Fluchtbewegungen vor Zwei- oder Mehrrädern. So muss er es auf sich nehmen, „ungepanzert und waffenlos, auf eigenen Füßen, in schlichter Zivilkleidung, ausgerüstet mit nichts als der auslugenden Verschmitztheit des Menschengeistes, den Dschungel des Großstadtverkehrs zu durchqueren.“ Das hat Sebastian Haffner schon 1934 gesagt. Heutzutage ist noch mehr Verschmitztheit gefragt, um nicht unter die Räder zu kommen. Etwa unter die von Radfahrern – auch sie von vierrädrigen Feinden gehetzte und vom Tode bedrohte Verkehrsteilnehmer. Sie scheuchen und umkurven ihn fluchend in Fußgängerzonen, auf Zebrastreifen und Gehsteigen. Da mag das Allianz-Zentrum für Technik fordern, „dass der Gehweg ein Gehweg bleibt und den Fußgängern vorbehalten bleibt“ – der Fußgänger muss ihn mit neuen Feinden teilen. Sie summen so leise, dass man sie kaum heranflitzen hört, jene elektrifizierten Tretroller oder E-Scooter. Fahren sie nicht schneller als zwölf Stundenkilometer, dürfen sie Gehwege benutzen. Schnellere Roller werden es dennoch tun; denn wer misst das schon? Zwar hat der Fußgänger als einziger keine Lobby, weil ihm die Wirtschaft nichts verkaufen kann. Immerhin aber die Fußgänger-Charta des EU-Parlaments von 1988, die für „die Sicherheit seiner körperlichen und seelischen Gesundheit“ garantieren soll. Doch wer hat je davon gehört?

 
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  • MFR
    O je, da hat sich jemand aber hemmungslos bei der Süddeutschen Zeitung und bei Axel Hacke bedient und kräftig abgekupfert: s. SZ-Magazin vom 18. April 2019! Es gehört schon viel Selbstvertrauen dazu, sich mit den Artikeln von Axel Hacke messen zu wollen. Was sagt der Leseranwalt dazu?
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