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Unterm Strich: Friedrich Pluto muss wieder Großplanet werden
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 01.04.2020 02:10 Uhr

Jeder einzelne Mensch steht im Angesicht des unendlichen Kosmos vor der Frage: „Sind wir nicht alle ein bisschen Pluto?“. Ungerechterweise sind wir nicht das Zentrum dieser Galaxie, sondern bewegen uns nur am Rande eines eisigen Kuipergürtels voll nutzloser, kosmischer Brocken. Ja, im Grunde geht es uns wie Pluto. 1930, also vor 90 Jahren, wurde er von dem US-Amerikaner Clyde Tombaugh entdeckt. 76 Jahre lang galt er als neunter Planet unseres Sonnensystems, ehe er 2006 bei einer Versammlung von Astronomen zu einem bedeutungslosen Zwergplaneten degradiert wurde. Rund fünf Milliarden Kilometer ist Pluto von der Erde entfernt. Das entspricht in etwa der Distanz zwischen einer Politiker-Rede und den tatsächlichen Zuständen im Land. So ist in Lichtgeschwindigkeit der Bogen gespannt zum Hoffnungsträger der CDU, Friedrich Merz. Er ist der Pluto im konservativen Lager der Republik. Lange hoch gehandelt als politischer Großplanet, schließlich von Angela Merkel zu einem politischen Zwerg zurechtgestutzt, zog Merz am konservativen Rand der CDU viele Jahre still seine Bahnen. Aber so, wie Fachleute des Planetariums Hamburg derzeit mit der Aktion „Pluto for Planet“ die Wiedereinstufung Plutos zum Großplaneten fordern, so fühlt sich Merz von einer Kanzlerkandidatur angezogen. Die Tatsache, dass er noch für eine Investmentbank arbeitet, die mit krummen Cum-Ex-Geschäften in Verbindung gebracht wird, könnte in einem Schwarzen Loch des Vergessens schnell verschwinden. Die Firma heißt Black Rock. Es wäre zu schön, wenn auch Pluto aus diesem Gestein geformt ist.

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