Auch als Enkeltrick-Betrüger hat man es heute nicht leicht. Kaum hat man eine neue Masche, um naiven Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen, schon verraten Polizisten bei Vorträgen im Altenheim die Tricks. Dabei ist gerade der Enkeltrick viel Arbeit für schwer schuftende Schufte: Erst muss man die Betagten ans Telefon kriegen. Dann sind die so froh, vom angeblichen Enkel oder einem anderen Verwandten überhaupt mal wieder zu hören. Man muss stundenlang zuhören, ehe man als Betrüger zum Punkt kommen kann: „Du Oma, ich bin in Not und brauche schnell viel Geld.“ Dann lassen die einen als labernden Lügner in dem Glauben, er habe sie eingewickelt und könne nun die Beute holen: Stattdessen wartet schon die Polizei. Oder es läuft so ab wie kürzlich in Würzburg: Ein Hochstapler wählte einen 70-Jährigen zum Opfer, der am Telefon schon leicht schaumgebremst wirkte. Sein Bruder brauche dringend Geld für eine Not-OP. Was der Telefonbetrüger nicht wusste: Dem Bruder half keine OP mehr, er war vor kurzem gestorben. Aber zum Schein spielte das potenzielle Opfer das Spiel weiter mit und fragte: „Wohin soll ich das Geld überweisen?“ „Nein, nein, wir schicken jemand,“ beruhigte die Stimme am Telefon. „Dann habe ich aber eine dringende Bitte,“ antwortete der Würzburger: „Schicken Sie mir keinesfalls eine Frau.“ Der Enkeltrickser stutzte bei dem skurrilen Wunsch: „Warum das denn?“ fragte er. „Weil ich nur Frauen aus Prinzip nicht schlage,“ knurrte der. Der Anrufer stutzte – und legte frustriert auf. Der schlagfertige Opa ist jetzt der Held seiner Nachbarn.
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