Nicht nur auf das Amen in der Kirche ist Verlass, sondern auch darauf, das nach gefühlten 525 Expertenrunden und mindestens doppelt so vielen Politiker-Statements am Ende eine neue Steuer eingeführt wird, wenn es darum geht, eine Schieflage geradezurücken. Rund 40 Steuerarten, von der Bier- bis zur Zweitwohnungssteuer, haben wir schon, da kommt es auf eine CO2-Steuer auch nicht mehr an, die der Ökosteuer unter die Arme greifen soll. Steuern kommen und gehen, erfüllen aber zuverlässig den Zweck, uns in die Tasche zu greifen. So gab es in Deutschland ab 1909 eine Steuer auf Zündhölzer, die nach dem Siegeszug von Zentralheizung und Einwegfeuerzeug 1981 abgeschafft wurde. Im alten Preußen gab es von 1698 bis 1717 eine Perückensteuer. Die Russen führten 1698 eine Bartsteuer ein, mit deren Hilfe dem Land dank hipper bartloser junger Männer ein „moderner Anstrich“ gegeben werden sollte. Beide Steuern, man muss nicht näher darauf eingehen, haben sich langfristig nicht bewährt. Nur recht selten erfüllen Steuern den Zweck ihrer Erhebung. So hat der „Soli“ nicht zu mehr Solidarität im Land geführt, die Vergnügungssteuer bringt kaum jemand zum Lachen, Hundesteuer wird immer von Menschen bezahlt, bei der Katzensteuer, die es hierzulande tatsächlich bis 1918 gab, wäre es nicht anders. Wäre ein Wunder, wenn nun ausgerechnet die CO2-Steuer das Klima retten würde, anstatt woanders klaffende Löcher zu füllen. Wer dies für möglich hält, denkt wahrscheinlich auch, dass er mit dem Taxi nach Bad Kissingen gefahren wird, bloß weil er Kurtaxe entrichtet hat.