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Unterm Strich: Die Gemüseterroristen
Nadine Klikar
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:51 Uhr

Recep Tayyip Erdogan ist bekannt dafür, gegen die auszuteilen, die anderer Meinung sind als er selbst, und sich dabei gerne mal im Ton zu vergreifen. Gegen Kanzlerin Angela Merkel schwang er die Nazi-Keule, Grünen-Politiker Cem Özdemir bezeichnete er als „sogenannten Türken“, und wer es sich richtig mit dem türkischen Präsidenten verscherzt hat, der bekommt die Terror-Keule übergebraten. Der prokurdische Politiker Selahattin Demirtas ist laut Erdogans Definition ein Terrorist, genau wie der Prediger Fethullah Gülen. Jetzt hat der Präsident eine weitere Gruppe Terroristen ausgemacht, und die sitzt tief verwurzelt im eigenen Land. Eine Gruppe, die so gefährlich ist, dass man gegen diese „Terroristen“ genauso vorgehen will wie gegen die PKK-Terroristen. Die Rede ist von den türkischen Gemüsehändlern. Die sehen sich aufgrund der Inflation und schlechter Ernten gezwungen, Auberginen, Tomaten und Zwiebeln rund 30 Prozent teurer zu verkaufen als noch vor einem Jahr. Das ist zu viel für den Präsidenten. Also tut er alles, um diese hochgefährliche Terrorzelle im Keim zu ersticken und wird kurzerhand selbst zum Gemüsehändler. In Ankara und Istanbul haben die Stadtverwaltungen Ausgabestellen eingerichtet, die Gemüse verbilligt verkaufen. Dabei handele es sich um B-Ware, sagen die Gemüse-Terroristen und sorgen sich nicht weiter um ihr Geschäft. Während der eifrige Erdogan schon die nächste brandgefährliche Terrorgruppe ins Visier nimmt: die Putzmittel-Branche. Auch hier, so der türkische Präsident bedeutungsschwanger, werde es bald ähnliche Initiativen geben. Na, sauber.

 
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