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Unterm Strich: Die Fliehkraft des Sprunggelenks
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 20.12.2017 03:15 Uhr

Fußball ist an sich ein einfaches Spiel. Es geht darum, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. Gelingt das nicht, tritt man den anderen wenigstens den Rasen kaputt. Flanke, Kopfball, Tor – so simpel ist es heutzutage leider nicht mehr. In Zeiten des Videobeweises werden Regeln stündlich unklarer. Weshalb im Moment keiner weiß, ob bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland überhaupt ein Ball im Spiel sein wird. Fußball fühlt sich zunehmend wie Quantenphysik an. Die Wirklichkeit liegt nicht mehr nur auf dem Platz, sondern irgendwo im Halbfeld zwischen der asymmetrischen Viererkette und den situativen Zehnern. Wie kompliziert alles geworden ist, zeigt nicht zuletzt der Blick auf die Verletzungen der Fußballer. Ein Manuel Neuer verrenkt sich nicht die Schulter – er zieht sich einen Einriss am Kapselbandapparat im linken Schultereckgelenk zu. Scheinbar ist ein Wettbewerb ausgebrochen, wer die unverständlichsten Blessuren vorweisen kann. Mit schnöden Prellungen oder Verstauchungen hält sich keiner mehr auf, es muss mindestens ein knöcherner Bandausriss am rechten Fersenbein sein. Oder wenigstens ein Problem mit der Syndesmose. Zuletzt war von dem Schalker Leon Goretzka zu lesen, er leide an einer knöchernen Stressreaktion im Unterschenkel.

Längst gilt es, den Unterschied zwischen Supinations-Adduktions-Verletzung und Pronations-Abduktions-Verletzung säuberlich herauszuarbeiten. Da wünschen wir uns Guido Buchwald zurück, der auf die Fliehkraft des Sprunggelenks pfeifend es seinerzeit klar auf den Punkt brachte: „Ich habe 'ne Oberschenkelzerrung im linken Fuß!“

 
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